Der Kreis im Müll-Notstand

Gewinner für Bau einer dritten Deponiezelle festgelegt

Temeswar (ADZ) – Der Kreis Temesch wird bis mindestens zur zweiten Jahreshälfte 2026 unter dem Ausnahmezustand wegen der Abfallkrise stehen. Grund ist die Schließung der zweiten Deponiezelle in Giseladorf/Ghizela, die seit dem 20. Oktober keine Abfälle mehr aufnehmen darf. Bis zum Bau einer neuen, dritten Zelle müssen die Haushaltsabfälle nun im Kreis Hunedoara entsorgt werden, während illegal abgeladener Müll ab Montag nach Arad transportiert wird.

Die Umweltaufsicht hatte offiziell mitgeteilt, dass die Deponie in Giseladorf keine weiteren Abfälle mehr aufnehmen kann. Daraufhin erklärte die Präfektin Cornelia Micicoi den Notstand für den gesamten Kreis. Die Temescher Umweltaufsicht hat die zweite Zelle der Deponie in Giseladorf geschlossen, nachdem dort gravierende Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden. Zu den festgestellten Verstößen zählen die unsortierte Ablagerung von Abfällen sowie das Austreten von Sickerwasser (Leachate) in die Bega (wir berichteten).

Infolge dieser Vorfälle hat der Temescher Kreisrat den Vertrag mit dem Betreiber Retim aufgelöst. Durch die unsachgemäße Bewirtschaftung wurde die zweite Deponiezelle deutlich früher als geplant gefüllt. Außerdem soll der Betreiber den Kreisrat nicht – wie gesetzlich vorgeschrieben – informiert haben, als die Kapazität 75 Prozent erreichte. Diese Mitteilung wäre notwendig gewesen, damit der Kreis rechtzeitig die Ausschreibung für den Bau einer neuen Deponiezelle starten kann.

Die Temescher Kreisverwaltung hat inzwischen einen Gewinner der Ausschreibung für den Bau der dritten Zelle bestimmt. Zwei Konsortien hatten Angebote eingereicht: Inoveco – Alcons Engineering sowie Porr Construct – Procese Engineering. Sollte es keine Einsprüche geben, kann der Vertrag mit dem Gewinnerunternehmen in etwa zehn Tagen unterzeichnet werden. Der Baubeginn wäre damit noch Ende dieses Jahres möglich.

Der Auftragnehmer hat eine Bauzeit von acht Monaten zugesagt – zwei Monate weniger als ursprünglich vorgesehen – und ein Angebot in Höhe von 37,9 Millionen Lei (ohne MwSt) abgegeben, rund drei Millionen Lei unter dem Budgetrahmen des Kreises. Die neue Deponiezelle soll von der vom Kreisrat gegründeten Firma Eco Serv SRL betrieben werden. Bis zur Fertigstellung der dritten Zelle – frühestens Mitte 2026 – bleibt der Ausnahmezustand im Kreis Temesch bestehen.