Die jüngsten Prüflinge punkten mit spannenden Themen

Das in Rumänien noch junge DSD1 erfreut sich bei Teenagern, aber auch älteren Jugendlichen, die nicht so lange Deutsch gelernt haben, großer Beliebtheit

Rauchende Köpfe am schriftlichen Prüfungstag im Vlahuţă-Lyzeum in Bukarest.

Die Prüfungskommission in Rădăuţi im Buchenland (von links): Anca Zaharia, Dieter Jaeschke, Kathrin Jarosch und Angelica Popovici.

Diese junge Kandidatin vom Vlahuţă-Lyzeum in Bukarest stellte ihre Leidenschaft vor: das Tanzen.

Redegewandt: In der mündlichen Prüfung kommt es auf Ausdrucksvermögen und Gesprächsfähigkeit an.
Fotos: Dieter Jaeschke (3) und ZfA

Bukarest - Nur zwei Jahre nach dem Start des Formats haben im Bereich der ZfA-Fachberatung Bukarest 366 junge Deutschlerner an den Prüfungen zum „kleinen Deutschen Sprachdiplom (DSD)“ teilgenommen. Beim sogenannten DSD1 werden Sprachkompetenzen auf der Niveaustufe B1 des europäischen Referenzrahmens für Sprachen nachgewiesen. Wer das DSD1 besteht, gilt als „fortgeschrittener Lerner“ – und darf in Deutschland ein Studienkolleg besuchen, das auf die Universität vorbereitet.

Lange verbreitet in Rumänien und ebenso beliebt ist das DSD2 – der sprachliche Nachweis, um in Deutschland studieren zu dürfen. Fast 1000 Elft- und Zwölftklässler legen es jährlich in Rumänien ab. „Das DSD1 ist dagegen ein in Rumänien noch junges Format“, erklärt Dieter Jaeschke, von der Bonner „Zentralstelle für das Auslandsschulwesen“ (ZfA) entsandter DSD-Koordinator in Bukarest. „Es richtet sich hauptsächlich an Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren – als Zwischenstation auf dem Weg zum DSD2.“ Wer aber noch nicht so lange Deutsch lernt oder bis zum Abitur voraussichtlich nicht das hohe DSD2-Niveau wird erreichen können, kann auch als älterer Jugendlicher noch das DSD1 ablegen. „Und so sind wir innerhalb von zwei Jahren von null auf jetzt 366 Teilnehmer gekommen“, freut sich Dieter Jaeschke über die gute Nachfrage. Ähnlich groß ist das Interesse im Banat und in Westrumänien: Im Bereich der ZfA-Fachberatung Temeswar hatten sich 330 Jugendliche für das DSD1 eingeschrieben.

Wie beim „großen DSD“ besteht die Prüfung aus vier Teilen. Am weltweit zentralen schriftlichen Prüfungstag mussten die Jugendlichen ihre Kompetenzen im Bereich des Hör- und Leseverstehens nachweisen und zudem einen Aufsatz verfassen. Die Prüfungsunterlagen werden versiegelt nach Deutschland geschickt und dort anonymisiert ausgewertet.  Die gesamten Kosten für dieses aufwändige Verfahren trägt das Auswärtige Amt der Bundesrepublik mit Geldern der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.

Für die Prüfungsschulen und die jungen Kandidaten ist die Teilnahme am DSD kostenfrei. Was für die einen ein attraktives Angebot ist, ist für die anderen eine organisatorische Herausforderung. „Zum DSD1 gehört auch eine mündliche Prüfung von 15 Minuten Dauer, und bei wirklich jeder ist neben dem Deutschlehrer  des jeweiligen Prüflings auch eine aus Deutschland vermittelte Lehrkraft als Vorsitzender dabei.“ Und so waren einige der unter anderem in Bukarest, Jassy und Konstanza eingesetzten Programmlehrer seit Mitte März auf Achse, um diese Prüfungen durchzuführen. „Bei den Lehrern sind diese Prüfungsreisen beliebt, da sie so die Chance haben, aus erster Hand einen Eindruck von den Fertigkeiten von Schülern in anderen Städten zu erhalten“, sagt Jaeschke.

„Neben der Möglichkeit, das Buchenland kennenzulernen, haben meine Prüflinge auch viele interessante Themen in ihrer Prüfung vorgestellt“, berichtet Kathrin Jarosch, Programmlehrerin am Goethe-Kolleg in Bukarest, die DSD1-Prüfungen in Suceava und Rădăuţi durchgeführt hat. „Die jungen Leute haben über Umweltschutz, moderne Kommunikationstechnologie und die Traditionen der Bukowina referiert.“ Da es beim DSD1 genügt, sich thematisch im sogenannten „kleinen Lebenskreis“ zu bewegen, dürfen Teenager auch einfach ihre Hobbys vorstellen. Und so gab es auch jede Menge Präsentationen über Haustiere, Sportklubs – und die gerade angesagten Popbands.