Eine Brücke zwischen den Generationen bauen

Das Buch „Jung und Alt treffen sich im Dialog“ wurde im Spiegelsaal vorgestellt

Anne Herrmann im Gespräch mit Ana-Maria Daneș. Der Spiegelsaal war anlässlich des „Erzählcafés“ mit alten Gegenständen und Spielzeug dekoriert. Foto: Aurelia Brecht

Hermannstadt – Wer sich manchmal wünscht, er hätte mit seinen Großeltern vielleicht öfter über das eine oder andere aus der Vergangenheit gesprochen, der konnte sich am Dienstagabend ansehen, wie das geht: Denn das neue Buch „Jung und Alt treffen sich im Dialog“, das dieses Jahr im Honterus-Verlag erschienen ist, zeigt es. Es präsentiert sechs Lebensgeschichten älterer Menschen, siebenbürgisch-sächsischer und rumänischer Herkunft aus dem Forumsumfeld.

Christiane Böhm, jetzige ifa-Kulturmanagerin am Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt, eröffnete den Abend: „Wir freuen uns wirklich sehr, dass fast alle Beteiligten dieser Buchpublikation heute Abend hier sind“, so Christiane Böhm. Ana-Maria Dane{, Leiterin des Deutschen Kulturzentrums Hermannstadt übernahm die Moderation der Veranstaltung.

Das Buchprojekt entstand aus einer Idee der Jugendlichen des Juniorbotschafterprogramms des Forums: Ihnen fiel auf, dass ihre eigenen Großeltern ihnen immer wieder gerne etwas aus ihrem Leben erzählten. Gedacht war es auch dazu, anhand der nachgezeichneten Lebensgeschichten eine Brücke zwischen den Generationen zu bauen. Schnell waren die Interviewpartnerinnen und -partner aus den Reihen der monatlichen Senioren- und Sympathisantentreffen des Forums gefunden. Die Interviews fanden im Forum und in Alzen/Alțâna statt. Das Buch präsentiert die Geschichten auf Deutsch und Rumänisch – nämlich die von Corneliu Bercea, Alexandra Popa, Pompiliu Popa, Rosemarie Müller, Luise Mehburger und Guisseppe Bothar.

Die Jugendlichen, die im Rahmen des Juniorbotschafterprogramms die Forumsarbeit für zehn Monate begleiten durften, setzten das Projekt unter der Leitung von Anne Herrmann um, die von 2022-2024 ifa-Kulturmanagerin am Forum war. Die Buchpräsentation fand am Dienstagabend in einem besonderen Format statt: Im „Erzählcafé“, das die drei Jugendlichen Antonia Nicolaescu, Sara-Maria Marin und Dragoș Rotar-Sas gewählt hatten, kam man in Kleingruppen über Vergangenheit und Gegenwart ins Gespräch.

Zu Gast im Spiegelsaal war außerdem eine Delegation des Instituts für Auslandsbeziehungen aus Stuttgart: Gitte Zschoch, ifa-Generalsekretärin, Karoline Gil, Bereichsleiterin von „Integration und Medien“ sowie Tosin Stifel, Leiterin der Abteilung Dialoge. Auch Winfried Ziegler, Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen und Raul Rognean, Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt waren zugegen.

Tosin Stifel betonte, es sei ihr erster Aufenthalt in Hermannstadt/Sibiu: „Ich bin immer noch sehr beeindruckt von den vielen tollen Erlebnissen und Gesprächen, die ich heute hier erleben durfte.“ Sie wolle die Gelegenheit nutzen, sich zu bedanken: Das ifa-Entsendeprogramm existiere seit 30 Jahren. Am vorgestellten Projekt könne man sehen, wie fruchtbar die Zusammenarbeit sei. Junge ifa-Kulturmanagerinnen und Kulturmanager würden im Rahmen des Programms in eine Gemeinschaft aufgenommen, könnten in Kontakt mit den Menschen vor Ort treten und bekämen so die Gelegenheit, Projekte zu entwickeln, die für die Gemeinschaft einen Wert hätten.

Winfried Ziegler erwähnte, dass der Titel des neuen Buches emblematisch für die Forumsarbeit sei. Nicht zuletzt auch dafür, wie die siebenbürgisch-sächsische Gesellschaft seit jeher funktioniert habe: Dass man zusammenkomme, als Gemeinschaft agiere, alle Generationen eins seien, in ihrer ganzen Vielfalt, weil der Dialog zwischen den Generationen gepflegt werde, wie auch der Dialog zwischen den verschiedenen Ethnien.

Im Vorwort des Buches schreibt der Juniorbotschafter Drago{ Rotar-Sas: „Wir wollen durch die Dokumentation dieser Erlebnisse ihre Erinnerungen lebendig halten, aus ihrer Geschichte und über das Leben lernen und somit eine stärkere Bindung zwischen den Generationen schaffen.“ Das scheint gelungen zu sein – denn schon am Dienstagabend war zu spüren, wie ein Dialog zwischen den Generationen herzlich und lebendig gestaltet werden kann.