Ende der Herumdruckserei um das Wisentsterben?

21 der etwa 300 Tiere zählenden Herde von Armeniș sind wegen massivem Parasitenbefall verendet

Armeniș – Während die Lokalpresse meldet, sie erreichten „nahezu täglich“ Beschwerden von Bürgern aus der Gemeinde Armeniș oder aus dem eingemeindeten Feneș, wo geklagt werde wegen des pestilenzialischen Gestanks der Kadaver und wegen der Verseuchung der als Tiertränke – vielerorts aber auch zum Händewaschen und zur Körperreinigung – genutzten Gebirgsbäche, und dass diese Bäche von den Verwesungsbakterien mancher Wisente, die im Bachbett verendeten, verseucht zu sein scheinen (daher Hautausschläge, vermuten die Bürger), heißt es seitens der Gesundheitsbehörde DSP, bei ihr habe sich niemand beschwert, und im selben Brustton der Überzeugung behauptet das auch der Bürgermeister von Armeniș, Cristian Vela, niemand anders als der Schwiegersohn des Ex-Innenministers und Ex-PNL-Senators, gegenwärtig des PNL-Abgeordneten Ion Marcel Vela (der Schwiegersohn hat bei der Heirat den Familiennamen der Braut angenommen).

Bei den klagenden Bürgern herrscht Zurückhaltung, sich in Medienberichten mit Klarnamen zitieren zu lassen (...). Auch wenn sie sehr überzeugend sein können: „Die Wisente sind seit mehr als zwei Wochen tot. Niemand scheint sich um den Fall zu kümmern. Es stinkt furchtbar. Niemand trifft irgendwelche Maßnahmen. Schlimmer noch: einige der Tiere sind im Bachwasser verendet. Das Wasser der Bäche gelangt nach Feneș und nach Armeniș. Es gibt bereits mehrere Leute, die Hautinfektionen haben.“

DSP-Chef Dănilă Miloș: „Bei uns liegt weder eine Beschwerde, noch eine Petition oder ein Memorandum aus dem Verwaltungsbereich UAT Armeniș vor. Kein Hausarzt jenes Raums hat uns angeschrieben oder angerufen. Auch nicht aus benachbarten Verwaltungsräumen. Uns liegen keine Meldungen über Hautinfektionen vor. Auch nicht über sonstige Gesundheitsprobleme der Bevölkerung. Zudem haben wir keine Bevollmächtigung zu Untersuchungen der Qualität fließender oder stehender Gewässer. Nur für Brunnen. Wasserqualität untersuchen andere Institutionen.“

Immerhin gab Miloș zu bedenken, dass die Tierkadaver entfernt werden müssen – begraben oder verbrannt – da „ein epidemiologisches Risiko“ von ihnen ausgehe. Er wisse, dass die Agentur für Umweltschutz (am 17. und 22. September) zu beiden Beseitigungsmöglichkeiten ihr Plazet gegeben habe. Und auch DSP habe Zustimmung zu den Entfernungsmöglichkeiten der Tierkadaver durch ihren Chefepidemiologen Dr. Borcău geäußert. Die Neutralisierung der Tierkadaver sei eine Dringlichkeit.

Zuständig dafür sei die Direktion für Tiermedizin und Lebensmittelgesundheit DSVSA.

Bürgermeister Cristian Vela beteuerte ebenfalls, im Gemeinderat keinerlei Beschwerden von Bürgern auf das Tapet gebracht bekommen zu haben. Bei ihm hätten sich DSP und die Garde für Umweltschutz wegen „Studien“ angemeldet. Aber von Erkrankungen von Bürgern infolge der Verseuchung der Gewässer wisse er nichts.

Zuletzt trat Präfekt Ioan Dragomir, der aus dieser Gegend stammt, auf den Plan: „Bisher haben wir immer mit Stolz erzählt, dass bei uns ein gelungenes Auswilderungsprojekt der Wisente läuft, die 300 Jahre nach ihrem Ausrotten wieder hier heimisch gemacht werden. Die NGO erzählt sogar, dass Armeni{ ein Vorbildprojekt für Europa sei. Nun haben wir ein Problem: 21 Wisente sind gestorben. 21 von den rund 300 schon heimisch gewordenen. Also ist der als kritisch angesehene Prozentsatz von 10-15 Prozent des Bestands nicht erreicht. Die Stabilität der Herde(n) ist nicht gefährdet. Laboranalysen ergaben, dass massiver Parasitenbefall die Todesursache war – keine Vergiftungen! Inzwischen getroffen sind Maßnahmen zur Beseitigung der Kadaver, ein Teil in der Verbrennungsanlage für Tierkadaver in Arad, ein Teil durch Vergraben in der Nähe von Armeni{. Seit zwei Wochen sind keine neuen Kadaver mehr gefunden worden.

Seitens WWF Romania, der Initiator-NGO des Renaturierungsprojekts, gibt es noch keine offizielle Stellungnahme.