Temeswar – Das Banater Nationalmuseum lädt gemeinsam mit dem Kreisrat Temesch/Timiș für heute, um 17 Uhr, zur Vernissage der Ausstellung „Familienalben. Das Bürgertum im Banat in der Moderne (1800–1947)“ in den Dachsaal B1 der Maria-Theresia-Bastei ein. Die Ausstellung bietet eine vielschichtige Perspektive auf eine prägende Epoche der Banater Identität und eröffnet ein umfangreiches Projekt, das einer sozialen Schicht gewidmet ist, die die kulturelle, wirtschaftliche und urbane Identität des historischen Banats entscheidend geprägt hat, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Ausstellung verfolgt die Geschichte des bürgerlichen Lebens im Banat in einer Epoche bedeutender politischer und kultureller Umbrüche: von der Zugehörigkeit zum Königreich Ungarn und später zur österreichisch-ungarischen Monarchie bis hin zur Eingliederung in das Königreich Rumänien. Gezeigt wird eine reiche Auswahl an Kulturgütern, die den Alltag, das intellektuelle Umfeld und die wirtschaftliche Realität dieser Gesellschaftsschicht widerspiegeln. Vom 11. Oktober 2025 bis zum 25. Januar 2026 können Besucherinnen und Besucher die Schau besichtigen. Zu sehen sind Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Möbel, Keramik, Glas, Metallobjekte, Bücher, Dokumente, Medaillen, Briefe, Fotografien und Textilien – Objekte, die Fragmente des kollektiven Gedächtnisses rekonstruieren und das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Leben des Banats über eineinhalb Jahrhunderte nachzeichnen. Das Jahr 1947 markiert dabei das Ende der Epoche des Bürgertums mit der Einführung des kommunistischen Regimes und der Ausrufung der Volksrepublik Rumänien. Ein herausragendes Exponat ist die Lithografie „Der Besuch von König Franz Joseph I. in Temeswar am 16. September 1891“ (1894), geschaffen nach dem Gemälde von Johann Wälder – ein bedeutendes Zeugnis des städtischen Selbstbewusstseins und der Repräsentationskultur jener Zeit.
Die Ausstellung ist Teil der sogenannten „Sozialen Trilogie des Banats“, die 2024 mit der Präsentation „Zwischen Erinnerung und Vergessen. Adelsfamilien des Banats in der Moderne“ begann. Der zweite Teil, „Familienalben“, steht im Zeichen des 85. Todestages von Ioachim Miloia (1897–1940) – Kunsthistoriker, Universitätsprofessor und ehemaliger Direktor des Banater Museums.
Das Projekt entstand in enger Kooperation mit bedeutenden kulturellen Institutionen in Westrumänien: dem Museumsverbund Arad, dem Museum für Geschichte, Ethnografie und Bildende Kunst Lugosch, dem Museum des Banater Montangebiets Reschitza, dem Ethnographischen Museum Karansebesch, der Römisch-Katholischen Diözese Temeswar sowie der Temescher Kreisfiliale der Nationalarchive Rumäniens. Darüber hinaus beteiligten sich auch Privatsammler und Forscher, die sich der Erforschung der Banater Geschichte verschrieben haben.




