Temeswar (ADZ) - Die Ausstellung und die Webplattform „Theater von Fellner & Helmer. Subtile Reflexionen über lokale Besonderheiten und Identitätswerte“ werden an diesem Freitag, dem 23. Juni um 11 Uhr in der Säulenhalle der Temeswarer Oper (neuerdings als Kulturpalast geführt), eröffnet. Wann lebt ein Theatergebäude wirklich? Kann ein Baudenkmal mehr als ein Jahrhundert nach seiner Errichtung noch zeitgemäß sein? Dies ist der Ausgangspunkt eines umfassenden Forschungsprojekts, das auf Initiative des Österreichischen Kulturforums Bukarest von der rumänischen Architektin und Spezialistin für architektonisches Erbe, Loredana Stasisin, durchgeführt wurde. Sie erforschte die Geheimnisse von elf der Dutzenden von Theatern, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in ganz Europa - darunter vier in Rumänien - von dem berühmten österreichischen Architekturbüro unter der Leitung von Ferdinand Fellner und Hermann Gottfried Helmer gebaut wurden. Dieses Projekt wird mit Unterstützung des Nationaltheaters „Mihai Eminescu“ in Temeswar und der Fakultät für Kunst und Design der West-Universität realisiert. Es wurde speziell für Temeswar 2023 - Europäische Kulturhauptstadt - konzipiert und wird im Rahmen der Eröffnung des HEI - House of European Institutes (ein Programm von EUNIC Romania) vorgestellt. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten, anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Abteilung für internationale kulturelle Angelegenheiten dieser Institution.
An der Auftaktveranstaltung beteiligen sich Architektin und Denkmalpflegerin Loredana Stasisin, Autorin des Projekts, Ada Hausvater, Intendantin des Nationaltheaters „Mihai Eminescu“ in Timi{oara, Prof. Dr. Camil Mih˛escu, Dekan der Fakultät für Kunst und Design UVT, Leopold Unger, Direktor des Österreichi-schen Kulturforums Bukarest, als Gäste geladen sind Cristian Rudic, Intendant der Rumänischen Nationaloper Temeswar, Balázs Attila, Intendant des Ungarischen Staatstheaters „Csiky Gergely“ Temeswar und Lucian V˛r{˛ndan, Intendant des Deutschen Staatstheaters Temeswar, die sich das Gebäude mit dem Nationaltheater teilen.
Die Ausstellung kann bis Oktober im Foyer des Temeswarer Theaterhauses besichtigt werden. Danach geht sie auf Tournee zu anderen von Fellner & Helmer gestalteten Theatern in Rumänien und anschließend über das Netzwerk der österreichischen Kulturforen ins Ausland. Die Ausstellung und die dazugehörige Webplattform (fellner-helmer.theater.at) „öffnen die Türen zu ikonischen Gebäuden“ in Graz, Wien (Österreich), Zagreb, Rijeka, Varazdin (Kroatien), Budapest (Ungarn), Klausenburg/Cluj-Napoca, Jassy/Iași, Großwardein/Oradea und Temeswar (Rumänien), die von den renommierten Schöpfern von ausschließlich den darstellenden Künsten gewidmeten Gebäuden, Ferdinand Fellner und Hermann Gottfried Helmer, entworfen wurden. Über das moderne (auch heute noch, mehr als ein Jahrhundert später) und erfolgreiche architektonische Rezept hinaus, das speziell für die kulturellen Bedürfnisse lokaler Gemeinschaften entwickelt wurde, sprechen diese Teile eines originellen kontinentalen Puzzles für nachhaltige Wege der Verwaltung des kulturellen Erbes, so die Pressemitteilung des Österreichischen Kulturforums Bukarest.
Die auf drei Jahre (2020-2022) angelegte Untersuchung wurde in Temeswar mit Unterstützung des Nationaltheaters „Mihai Eminescu“ durchgeführt, das auch Mitveranstalter der Ausstellung in dieser Stadt ist. Die Forschung wurde auch durch den Beitrag des Deutschen Staatstheaters Temeswar, der Rumänischen Nationaloper Temeswar und des Ungarischen Staatstheaters „Csiky Gergely“ Temeswar ermöglicht. Indem die Beziehung zwischen den Gemeinden und diesen sehr aktiven architektonischen Denkmälern in ihren Städten in ein völlig neues Licht gerückt wurde, wollten diese Ausstellung und dieser wissenschaftliche Ansatz von Anfang an vor allem die neue Generation der Öffentlichkeit dazu anregen, diese Gebäude anders zu betrachten und über ihr Potenzial für die Zukunft nachzudenken.