Temeswar - Der sanierte Marmorsaal des Hunyadi-Schlosses in Temeswar/Timișoara beherbergt nur noch bis Sonntag (morgen) die Wanderausstellung „Urformen – Figürliche Eiszeitkunst Europas“ der Arbeitsgemeinschaft Weltkultursprung. Gezeigt werden Repliken von Originalwerken aus bedeutenden Fundstätten in Deutschland, Frankreich, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Russland, die zwischen 42.000 und 11.700 Jahre alt sind. Diese Werke veranschaulichen die Bedeutung des künstlerischen Schaffens in der Steinzeit und geben einen Einblick in die Lebensweise der Menschen jener Zeit. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Lehrstuhls für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen konzipiert. Nach elf Jahren ist es der Museumsleitung gelungen, einen kleinen Teil des Hunyadi-Schlosses im Stadtzentrum für Besucher zu öffnen. Eines der bedeutendsten Exponate der Ausstellung ist die „Venus vom Hohlen Fels“, die älteste bekannte handgefertigte Frauenfigur. Dieses 40.000 Jahre alte Fruchtbarkeitssymbol wurde aus einem Mammutstoßzahn geschnitzt. Im Jahr 2008 wurden sechs Fragmente der Statue wieder zu einer fast vollständigen Figur zusammengefügt. Ihr Körper hat anstelle eines Kopfes eine Anhängerschlaufe.
Die Ausstellung ist nicht nur eine Galerie von Artefakten, sondern sie bietet auch einen faszinierenden Einblick in die Technik und Methode ihrer Herstellung. Jedes Stück ist eine originalgetreue Nachbildung, die aus (fast) demselben Material hergestellt wurde, aus dem es ursprünglich entstanden ist. Als Spiegel der Vergangenheit offenbart die Ausstellung nicht nur die Schönheit der paläolithischen Kunstwerke, sondern auch das handwerkliche Geschick der Handwerker, die sie geschaffen haben. Die Ausstellung kann kostenlos besichtigt werden.