Fresken, Landkarten und Freimaurer

Drei Ausstellungen im Hermannstädter Brukenthalmuseum eröffnet

Der Kurator der kartografischen Ausstellung, Constantin Ittu, erklärt die älteste Landkarte aus der Sammlung.

Die Bekleidung eines Meisters des 3. Grades in der Hermannstädter Freimaurerloge.
Fotos: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Drei neue gänzlich unterschiedliche Ausstellungen konkurrieren um die Gunst der Besucher im Brukenthalmuseum in Hermannstadt/Sibiu. Am Donnerstagmittag fanden die Vernissagen statt. Die erste Ausstellung ist der im Weidner-Reussner-Czekelius-Haus entdeckten Wandmalerei gewidmet. Die zweite bietet eine Zeitreise mithilfe historischer Landkarten an. Die letzte schließlich bietet einen Einblick in die geheimnisvolle Welt der siebenbürgischen Freimaurer.

Die Ausstellung „Die einzigartige Wandmalerei, entdeckt im historischen Zentrum von Hermannstadt“ dokumentiert über die Entdeckung einer Reihe von Fresken im Haus Nr. 16 am Großen Ring/Piaţa Mare. Ein ganzes Zimmer wurde mit der Darstellung der Geschichte Trojas ausgemalt. Die Wandmalerei ist laut Kuratorin Dr. Dana Hrib im 17. Jahrhundert entstanden. „Es ist erstaunlich, dass in Hermannstadt immer noch Entdeckungen gemacht werden“, sagte Dr. Sabin Adrian Luca, der Museumsmanager, bei der Vernissage. Neben den identifizierten Freskenteilen, welche für Rumänien einzigartige ikonografische Elemente aufweisen, gibt es einen weiteren Teil, der die Fachleute besonders fasziniert. Zwei Teile der Freske konnten noch nicht angeordnet werden und bleiben ein Rätsel für die Wissenschaftler. „Diese Ausstellung soll in erster Reihe den Hermannstädtern bewusst machen, welcher kunsthistorischer Reichtum sich in einem scheinbar gewöhnlichen Wohnhaus im Zentrum der Stadt verbirgt“, erklärte Hrib. Die Ausstellung kann bis zum 27. Oktober besichtigt werden.

Die Exposition „Malerisches Rumänien – kartografisches Rumänien“ wurde ebenfalls im Kartografischen Kabinett des Museums eröffnet. Die Fachleute unter der Leitung von Constantin Ittu und Rodica Şinca stellte eine Auswahl der Landkarten aus der Sammlung der Museumsbibliothek zusammen. Diese zeigen Rumänien, Walachei oder Siebenbürgen in verschiedenen Zeitepochen. Die interessanteste Karte ist nur auf dem Plakat der Ausstellung zu sehen. „Auf dieser aus dem 14. Jahrhundert, aus Katalonien stammenden, Zeichnung ist Rumänien nicht leicht zu entdecken. Das Land ist hier unter der Bezeichnung ˝BURGARIA˝ aufgeführt“, berichtete Ittu. Desgleichen kann man die Kräftegruppierung während der Schlacht bei Plewen, die ethnografische Karte Rumäniens aus dem Jahre 1930 oder die Kreisaufteilung des Landes im Jahre 1925 sehen. Diese Ausstellung bleibt bis zum 31. Oktober geöffnet.

Die letzte am Donnerstag eröffnete Ausstellung zeigt dem breiten Publikum zahlreiche Exponate der größten siebenbürgischen Freimaurerloge „St. Andreas zu den drei Seeblättern“. Die 1767 von Simon Friedrich von Baussnern gegründete Loge bestand in Hermannstadt bis 1790. Im Protokoll der Logensitzung vom 22. März 1790 wurde festgehalten, dass alle Unterlagen der Loge an Samuel Baron von Brukenthal abzugeben sind. Was jedoch nicht geschah, sie wurden stattdessen an Martin von Hochmeister zur Aufbewahrung übergeben. Das Brukenthalmuseum erwarb diese 1868. Von den 163 Objekten, die mit den Freimaurerlogen zu tun haben, stammen die meisten von der Hermannstädter Loge. Das eindeutig wichtigste Exponat stellt jedoch die Medaille Samuel von Brukenthals dar, der zwischen 1743 und 1744 Meister vom Stuhl der Freimaurerloge „Aux Trois Clefs d´Or“ in Halle war. Diese Ausstellung kann bis zum 10. Dezember im Sitzungssaal des Museums besucht werden.