Temeswar (ADZ) – Konfrontiert mit vermehrter Kritik wegen des weiterhin ungelösten Problems der Emissionszertifikate, die der zahlungsunfähige Temeswarer Fernwärmelieferant Colterm auch in diesem Jahr erwerben muss, scheint Bürgermeister Dominic Fritz einen Richtungsschwenk zu vollziehen. Am Montag erklärte er, dass der Kauf der Zertifikate nicht die Sache der Stadt sei und wer sich nach diesem Thema erkundigen müsse, direkt beim Unternehmen nachzufragen habe. Nicht die Stadt werde für den Nicht-Erwerb bestraft, sondern Colterm, sagte Fritz. Das Unternehmen, das gegenwärtig unter der Aufsicht eines Insolvenzverwalters steht, dürfe nicht länger wie ein Mühlstein am Hals der Stadt hängen, Temeswar müsse sich von dieser gefährlichen Abhängigkeit befreien, erklärte der Bürgermeister weiter. Die Stadt habe bisher gegen geltendes EU-Recht verstoßen und in ihrer Eigenschaft als alleiniger Aktionär des Unternehmens höhere Subventionen gewährt als es das Gesetz erlaubt, nur damit die Bürger mit Heizwärme und Warmwasser beliefert werden konnten.
Ferner wies der Bürgermeister darauf hin, dass die gesamte Politik der Emissionszertifikate falsch sei und von der EU überdacht werden müsse, diese Hoffnung hege er. Die Probleme, die ein Unternehmen wie Colterm habe, würden dessen Möglichkeiten und auch die Möglichkeiten der Stadt bei Weitem übertreffen, man könne sie auf lokaler Ebene nicht lösen, sagte Fritz. Einige PNL-Stadtratsmitglieder hatten ihn jüngst heftig für das Versäumnis kritisiert, die für dieses Jahr anfallenden Zertifikate rechtzeitig zu erwerben, und darauf hingewiesen, dass eine erneute Geldstrafe drohe. Im Frühjahr 2021 hatte die Verwaltung des Umweltfonds AFM das Unternehmen mit einer Strafe von 21 Millionen Euro belegt. Es bestünde die Gefahr, dass jegliche Sanierungspläne scheitern und das Unternehmen liquidiert werde, hieß es.