Gabriel Liiceanu über das menschliche Zusammenleben

Neuer Vortrag im Rahmen der Reihe „La UVT, Cultura este Capitală“

Temeswar (ADZ) - Auf die Fragen, was mit der „menschlichen Spezies“ zu tun ist und ob das menschliche Zusammenleben überhaupt möglich sei, will der rumänische Philosoph, Schriftsteller und Verleger Gabriel Liiceanu am kommenden Dienstag, um 17 Uhr, in der Aula Magna der Temeswarer West-Universität eingehen. Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „La UVT, Cultura este Capitală“ statt, der Zugang ist frei. Es moderiert der Temeswarer Literaturkritiker und Schriftsteller Mircea Mihăieș, der die Veranstaltungsreihe als einen der UVT-Beiträge zum Kulturhauptstadt-Jahr betreut. Die Universität verspricht einen intellektuell herausfordernden Dialog, der die Perspektive des Publikums auf die komplexen Fragestellungen der Gegenwart bereichern werde.

Der 1942 geborene Liiceanu studierte Philosophie und Altsprachen in Bukarest. 1976 promovierte er über das Thema „Tragicul. O fenomenologie a limitei și depășirii“ („Die Tragik. Eine Phänomenologie der Begrenzung und der Überholung“). Zwischen 1965 und 1975 arbeitete er als Forscher am Institut für Philosophie, von 1975 bis 1989 am Institut für Kunstgeschichte der Rumänischen Akademie der Wissenschaften. 1982 bis 1984 war Liiceanu Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Seit 1990 leitet er den aus dem kommunistischen Verlag „Editura Politica“ hervorgegangenen „Humanitas“-Verlag, der heute zu den bedeutendsten und größten Verlagen Rumäniens zählt. Seit 1992 unterrichtete Liiceanu an der Fakultät für Philosophie der Universität Bukarest. Er ist ein enger Freund des um 6 Jahre jüngeren Andrei Pleșu, beide waren Schüler von Constantin Noica, dem rumänischen Philosophen, der auf der Hohen Rinne/Păltiniș bei Hermannstadt/Sibiu eine Art Eliteschule gegründet hatte. Liiceanu übersetzte Werke von Platon und Martin Heidegger ins Rumänische. Sein Denken wurde vor allem von der Phänomenologie beeinflusst. Er hat einen eigenen Stil entwickelt, der Autobiographie und Philosophie verbindet. Sein autobiographisches Werk „Jurnalul de la Păltiniș“ („Das Tagebuch von Păltiniș“), in dem er die Begegnungen mit Noica und dessen engsten Schülern schildert, war im kommunistischen Rumänien ein Bestseller und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. In seinem am 30. Dezember 1989 veröffentlichten „Apel către lichele“ („Aufruf an die Schurken“) forderte Liiceanu alle Profiteure und Mitarbeiter der untergegangenen Diktatur auf, sich aus dem politischen Leben zurückzuziehen und ihre Schuld einzugestehen.