Reschitza - Erstaunlicher- und freudigerweise erwies sich der Begegnungsraum des „Alexander Tietz“-Zentrums in Reschitza am heißen Nachmittag des vergangenen Donnerstag als fast zu klein für die große Zahl an Interessenten, die der Einladung des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen (DFBB) und des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ gefolgt waren, um eines Mannes zu gedenken, der das Banat durch seine Beschreibung im 18. Jahrhundert Mitteleuropa näher brachte. Am 12. August erfüllten sich 300 Jahre seit der Geburt des Polyhistors und vielseitigen Gelehrten Francesco/Franz Griselini aus Venedig.
Nach der Begrüßung des DFBB-Vorsitzenden führte der Vizerektor der Klausenburger „Babeş-Bolyai“–Universität, der aus Reschitza stammende Historiker Prof. Dr. Rudolf Gräf, in das Thema ein. Er sprach über den europäischen Kontext, in den Francesco Griselini geboren wurde und in dem er gelebt hat.
Es folgte der Festvortragende, Dr. Volker Wollmann, der ehemalige Geschichtslehrer Gräfs und Gründungsdirektor des Museums des Banater Montangebiets (MBM). Der heute als prominenter Herausgeber römischer Inschriften auf dem Gebiet Rumäniens und als der kompetenteste Industriehistoriker und –archäologe Rumäniens bekannte Wollmann, referierte über Francesco Griselinis Beschreibung zur Geschichte des Altertums, der Mineralogie und der Industrieentwicklung des Banater Berglands. Der Vortrag wurde durch verschiedene Abbildungen aus dem Band „Versuch einer politischen und natürlichen Geschichte des Temeswarer Banats in Briefen an Standespersonen und Gelehrte“ illustriert. Die Reschitzaer Veranstaltung war die einzige in Rumänien, die zum 300. Geburtstag Grisellinis (der war am 12. August) organisiert wurde. Zu erwähnen ist noch, dass der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ anlässlich des 300. Geburtstages von Francesco Griselini einen Sonderbriefumschlag herausgegeben und einen philatelischen Sonderstempel entworfen hat, der an diesen runden Geburtstag erinnert.
Erwin Josef Ţigla