Hermannstadt – Gestalterisch sind ihre Ölbilder zwar alle etwas verschwommen, aber dennoch von fesselndem Ausdruck: Glas und das Regenwasser darauf bedeuten den Filter, den Teona Toderel für die Wahrnehmung der Umwelt künstlerisch am meisten bevorzugt, ob es nun um Szenen mitten in der Großstadt oder Stillleben in der freien Natur geht. Ihre Ausstellung „La Strada“ im ersten Stock der Brukenthalmuseums-Abteilung für Zeitgenössische Kunst sticht bei all dem, was in jüngsten Jahren an Ort und Stelle präsentiert wurde, sicher nicht stark heraus, verdient jedoch Lob für das Drängen zum Inszenieren alltäglicher Blicke auf Menschen und Landschaften mit dem Pinsel wie im Nachahmen fotografischer Aufnahmetechniken. „Wir nehmen mehr Bild auf als wir uns bewusst sind“, erfasste es Kuratorin Alexandra Runcan Mittwoch, am 15. Oktober, während der Vernissage, nachdem ihre Kollegin Alexan-dra Go{nescu vom „tadellos aufgeräumten Atelier“ geraunt hatte, das Malerin Teona Toderel führt. Dass die vermutlich zwei besten Arbeiten der Expo überhaupt – das kleine Porträt eines älteren Mannes, „The Storm“, und ein idyllischer Sonnenuntergang, „When the Sun goes down“ – als Stücke aus dem Besitz von Kunstsammlerin Mariana Florescu aus Kronstadt/Bra{ov gekennzeichnet sind, rührt bestimmt nicht von ungefähr. Aber auch das inhaltlich ganz Abstrakte ohne jeden direkten Bezug zum menschlichen Körper oder seiner Einbettung in punktgenaue Kulisse beherrscht Teona Toderel, deren „Mistera“ in Grau, Schwarz und Weiß den belgisch-afrikanischen Crossover-Pianisten Alex Tambu nach einer halben Stunde Betrachtung zum Komponieren einiger Takte für Klavier und Streicher inspiriert hat, die sich – wenn auch unabsichtlich – klarst an der Tonsprache vom Kopfsatz des „Concertino im klassischen Stil“ vom großen Johann-Sebastian-Bach-Verehrer Dinu Lipatti zu orientieren scheinen. Eine berührende wie beruhigende Hintergrundmusik, die weder zu laut noch leise in Schleife klingt und durch dünne Kunststoff-Planen als Vorhänge von den übrigen Bildern der Ausstellung abgeschirmt ist. Die stimmige Überschrift „La Strada“ selbstverständlich hat Teona Toderel sich vom gleichnamigen Federico-Fellini-Kultstreifen (1954) ausgeliehen. Ihre Ausstellung in Hermannstadt steht Besuchern bis spätestens Sonntag, den 9. November, zwischen 9 und 17 Uhr offen, Montag und Dienstag ausgenommen.





