Bioenergie wird aus dem regenerativen Energieträger Biomasse erzeugt und gehört in Deutschland zu den für die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien wichtigsten Energieträgern. Mehr Strom wird nur noch durch Windkraft erzeugt. Um Bioenergie ging es auch Ende vergangener Woche auf einer Internationalen Konferenz, die an der TU Politehnica in Temeswar/Timisoara stattfand. Veranstaltet wurde diese von den vier Motoren für Europa - das Land Baden-Württemberg in Deutschland, die Lombardei in Italien, Katalonien in Spanien und die Region Rhones-Alpes in Frankreich, die bereits seit 1988 auf dem Gebiet des nachhaltigen Wachstums und der Verbesserung der Umweltbedingungen zusammenarbeiten.
Im Rahmen der Donauraumstrategie hat Baden-Württemberg die Verantwortung für die sogenannte Priority Area 8 übernommen, d.h. Competitiveness for Small and Medium Enterprises, Urban and Rural Areas and Cluster Development. „Im Rahmen dieser Aktivitäten beschlossen wir, unser bestehendes Netzwerk der Agraruniversitäten zu nutzen. Wir haben ein Projekt definiert, ´SIRA Danube – Small and Innovative Rural Areas´, mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der ländlichen Räume in den Donauländern zu steigern. Ein Workshop mit allen Agraruniversitäten dieses Netzwerks fand bereits im Oktober 2013 in Osijek, Kroatien, statt. Mit dabei war auch die Landwirtschaftsuniversität Temeswar“, sagt Jochem Gieraths, Leiter des Osteuropa-Zentrums an der Universität Hohenheim, der sich als Veranstalter der Konferenz in Temeswar aufhielt. „Unser Wirtschaftsministerium fragte uns, ob wir nicht auch eine Bioenergie-Konferenz organisieren können – der Vorschlag war Temeswar“, fügt Gieraths hinzu.
Das Baden-Würtembergische Wirtschaftsministerium ist in dem Projekt der „Vier Motoren für Europa“ eingebunden, das die Bioenergie-Konferenz in Temeswar finanziell unterstützte. „Im Juli letzten Jahres wurde in Novi Sad ein erster Versuch einer Kooperation mit der Euroregion DKMT gestartet – das ist die Folgekonferenz dazu“, erklärt Gieraths. Es sei unbedingt notwendig, das Thema Bioenergie in die Donauländer hineinzutragen, egal, wie entwickelt diese Branche in den betreffenden Ländern sei. „Wir haben versucht, im Rahmen der Konferenz mehrere Fragen zu beantworten: Welches Potenzial ist in den Universitäten im Bereich der Forschung da, inwiefern gibt es da Start-Ups, die sich mit diesem Thema beschäftigen, gibt es Biogasanlagen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, usw.“, sagt Jochem Gieraths.
An der Konferenz beteiligten sich ungefähr 40 Experten aus Ländern wie Deutschland, Italien, Spanien, Serbien und Kroatien. Rumänien war durch Professoren der Landwirtschaftsuniversität und der TU Politehnica vertreten. „Wir haben erfahren, dass die TU Politehnica von den dem Land Rumänien zur Verfügung stehenden Strukturfonds fünf Millionen Euro investiert in ein neues Institut hat, das sich ausschließlich mit erneuerbaren Energien beschäftigen wird. Es gibt Ansätze auch an der Landwirtschaftsuniversität“, sagt Jochem Gieraths. Das Gleiche gelte auch für die Kollegen in Zagreb und Novi Sad, die ihr Augenmerk ebenfalls auf diese Branche richten.
Die Universität Hohenheim ist weiterhin bestrebt, mit Partnern in Südost- und Osteuropa gemeinsame Forschungskooperationen in die Wege zu leiten. Diskutiert wird zur Zeit, dass zwischen 2014 und 2020 EU-Gelder in die Donauregion hineinfließen werden. „ Darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir versuchen, als Netzwerk über die Konferenz zusammenzubleiben und die Augen aufzumachen, wenn der erste Call im Bereich ´Bioenergie und Donauländer´ kommt, um uns dann vom Netzwerk aus zusammen zu bewerben“, schließt Jochem Gieraths.