Sabine Fischer, Fachschaftsberaterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen Köln, geht nach neun Jahren Arbeitszeit in Sathmar/Satu Mare in Pension. Über ihre Arbeit und die Erfahrungen, die sie in Rumänien gesammelt hatte, sprach sie mit Gabriela Rist von der ADZ.
Die Banater Schwaben und die Siebenbürger Sachsen waren für Sabine Fischer, Fachschaftsberaterin aus Deutschland, schon bekannt, als sie vor neun Jahren das Angebot der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen wahrgenommen hatte, nach Sathmar/Satu Mare zu kommen.
Von Anfang an habe sie keine Schwierigkeiten wegen der Sprache gehabt, denn sie konnte sich im Johann-Ettinger-Lyzeum mit den Kollegen sowie mit den Vertretern des Deutschen Forums in ihrer Muttersprache verständigen. Inzwischen versteht sie rumänisch. Beim Erlernen der rumänischen Sprache seien ihr die Französischkenntnisse behilflich gewesen.
Als Repräsentant Deutschlands im Auftrag der ZfA (Zenralstelle für das Auslandsschulwesen) war Sabine Fischers Aufgabe in erster Linie die Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Deutschen Sprachdiplomprüfungen (DSD). „Wichtig waren die Vorbereitungskurse für die Ortskollegen für das DSD und ich denke, dass es mir gelungen ist, mich überflüssig zu machen, denn letztendlich war das unser Ziel. Vor allem dank der intensiven Fortbildungskurse, die in den letzten Jahren in Mediasch stattgefunden haben, sind die Kollegen und Koleginnen in Sathmar von den Lyzeen Ettinger, Kölcsey und Stanca gut dran und können die Prüfungen unter der Leitung eines deutschen Beamten weiterführen“, meint Sabine Fischer.
Zu ihrem Verantwortungsbereich gehörten die deutschsprachigen Schulklassen in Sathmar, Großwardein/Oradea, Zillenmarkt/Zalău und Oberwischau/Vişeu de Sus.
„Die ZfA Köln unterstützt die DSD-Schulen nicht nur personell, sondern es gibt auch eine bedeutende materielle Hilfe mit Lehr- und Lernmitteln“, sagt die Fachschaftsberaterin. So sei es ihr gelungen, ein multifunktionales Klassenzimmer mit Smartboard, Laptops für die Schüler, Beamer und Kopierer im Johann-Ettinger-Lyzeum einzurichten. Neben Sathmar, wo sie im Ettinger-Lyzeum regelmäßig unterrichtete, war in Zillenmarkt in der Mihai Eminescu-Schule die erste deutsche Abteilung, die sie betreut hatte. „Zum ersten Mal war ich 2004 in Zillenmarkt bei einem Maifest des Deutschen Forums, wo ich Frau Ana Dan kennengelernt habe. Sie war eine engagierte Lehrerin, die eine deutsche Abteilung aufgebaut hat. Wir haben Versuche gestartet um in Zillenmarkt eine Lyzealklasse in deutscher Sprache einzuführen und es hat geklappt, denn die Direktorin des Lyzeums erklärte sich bereit, für deutsche Schüler einen Klassenzug aufzubauen“, sagt Sabine Fischer.
Zurückblickend auf die Arbeit der letzten neun Jahre, während der sie als Fachschaftsberaterin in Nordsiebenbürgen tätig war, stellt sie fest, dass das Interesse an der deutschen Sprache trotz der Konkurrenz der englischen ununterbrochen hoch sei und sogar zugenommen habe. Das liege daran, dass es stellenweise in Zillenmarkt, Großwardein und Sathmar überaus engagierte Lehrkräfte gebe, die sich für den deutschsprachigen Unterricht voll einsetzen würden.
Eine wichtige Aufgabe von Sabine Fischer war auch die Berufs- und Studienberatung für die Schüler. In diesem Sinne organisierte sie Informationsfahrten nach Klausenburg, damit die Schüler sich über deutschsprachige Studiengänge informieren konnten.
Über das Johann-Ettinger-Lyzeum meint Sabine Fischer, dass es sich im Laufe der Jahre behauptet habe: „Als ich nach Sathmar gekommen bin, gab es im Lyzeum nur je einen Klassenzug. Jetzt gibt es drei oder neulich vier Klassenzüge, sodass die Zukunft der Schule gesichert ist. Ganz wichtig ist aber, dass die Schule wegen der hohen Schüleranzahl dringend noch ein Gebäude braucht.“
Während der neun Jahre, in denen Sabine Fischer als Fachschaftsberaterin aus Deutschland in Nordsiebenbürgen tätig war, konnte sie sich über die Sathmarer Schwaben gründlich informieren. Ihr Ansprechpartner war dabei das Demokratische Forum der Deutschen. „Ich habe viel über die Sathmarer Schwaben gelernt. Meine Beziehung zum Deutschen Forum kann ich als gut bis sehr gut bewerten, auch wenn sie manchmal ihre Höhen und Tiefen hatte“, sagt die Fachschaftsberaterin. Ganz wichtig sei für das Forum, dass es auch das aktuelle Deutschlandbild vertrete und als Zielgruppe auch die Mehrheitsbevölkerung anspreche. In diesem Sinne habe sie u. a. bei den Sathmarer Deutschen Kulturtagen durch die Einbeziehung nicht nur der Ettinger-Schüler, sondern Schüler anderer Lyzeen mitgewirkt.