Offene Türen im Haus „Nazareth“

Das Therapiezentrum empfing am Samstag zahlreiche Besucher

Die Teilnehmer nutzten das herrliche Wetter für Unterhaltung und Austausch.

In einer offenen Therapiestunde berichtete ein gewesener Patient über seine Erfahrungen.
Fotos: Vlad Popa

Hermannstadt - Gäste, Vertreter der Lokalverwaltung sowie zahlreiche Patienten und ihre Familienangehörigen beteiligten sich am Samstag am Tag der offenen Türen im Haus „Nazareth“ in Kleinscheuern/Şura Mică. Das Therapiezentrum, das im alten Pfarrhaus eingerichtet wurde, betreut seit nun 20 Jahren Männer, die unter verschiedenen Abhängigkeiten leiden, seien es der Alkohol-, der Drogen- ,der Medikamentenkonsum oder die Spielsucht. Am Samstag begann die Veranstaltung mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Daran beteiligte sich unter anderen auch der orthodoxe Pfarrer Constantin Necula, der zur Betreuung der Patienten im Haus „Nazareth“ beiträgt. Walter Beier, der Ehrenvorsitzende des Blauen Kreuzes in Nordrhein-Westfalen, begrüßte in seiner Ansprache die Teilnehmer und hob die Bedeutung der Therapie im Haus „Nazareth“ hervor. Desgleichen überbrachte er Spenden für die Einrichtung einer Solaranlage im Zentrum, die in Zukunft die hohen Gaskosten reduzieren soll. Eine Spende erhielt auch das Therapiezentrum „Insula Speranţei“ (Insel der Hoffnung), welches in Schellenberg/Şelimbăr ausschließlich Frauen betreut. Anschließend bot Dr. Holger Lux, der Leiter des Hauses „Nazareth“, gewesenen Patienten die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen.

Nach der Veranstaltung im Gotteshaus führten aktuelle und gewesene Patienten ihre Besucher durch die Anlage des Therapiezentrums. Man konnte dabei die 22 Zimmer im alten Pfarrhaus besuchen, in dem die Bewohner untergebracht sind, sowie die Räumlichkeiten für Gruppentherapie, die Obst- und Gemüsegärten und die kleine Farm, in der die Männer zurzeit Schweine und Kälber halten. Desgleichen konnte man das neue „Potter´s House“ besuchen, das Anfang des Jahres eröffnet wurde und 30 Betten in Zweibettzimmern sowie Therapieräume bietet. Das Haus wurde mit finanzieller Unterstützung des Blauen Kreuzes Norwegen gebaut und kostete rund 400.000 Euro. Nach einem von den Bewohnern der Häuser „Nazareth“ und der „Insel der Hoffnung“ zubereiteten Imbiss, gab es Gelegenheit für Unterhaltung und Austausch. Die Bewohner erzählten dabei aus ihrem Leben vor und nach der Therapie und gaben gerne Interviews für Zeitungen und Fernsehsender. Die Besucher nahmen an einer Tombola teil, bei der es ein durch die Patienten instand gesetztes Herrenfahrrad als Hauptpreis sowie verschiedene Töpferwaren zu gewinnen gab. Die Veranstaltung endete mit einer offenen Therapiestunde im Garten der Anlage.