Pfarrer als Zeckenopfer

FSME als seltene Herbstkrankheit identifiziert

Altmoldowa - Vasa Plestic, der serbisch-orthodoxe Pfarrer von Altmoldowa, musste als Notfallopfer in ein Temeswarer Krankenhaus eingeliefert werden, weil er zum Opfer eines Zeckenstichs geworden ist. Damit ist die serbisch-orthodoxe Kirche von Altmoldowa in diesem Jahr in der Donauklamm zum zweiten Mal ins Zentrum der Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung gerückt, nachdem im Frühjahr der Kantor der Kirche wegen Diebstahls und wiederholten Falschaussaagen verhaftet wurde.
Pfarrer Vesa Plestic hatte zum Wochenbeginn in seinem Hausgarten und auf seinen Heuwiesen gearbeitet und am nächsten Tag eher zufällig bemerkt, dass sich eine Zecke an einem seiner Beine festgesaugt hatte. Wie lange diese bereits von seinem Blut saugte, konnte er allerdings nicht wissen. Ohne ihr besondere Aufmersamkeit zu schenken, hatte der Pfarrer sie abgestreift, doch die Zecke scheint beim Saugvorgang  bereits Erreger übertragen zu haben, wegen denen der Pfarrer in ein spezialisiertes (epidemisches) Krankenhaus eingeliefert werden musste – nach Temeswar. Ersten Meldungen zufolge geht es ihm bereits besser, doch muss er eine längerfristige Behandlung gegen FSME über sich ergehen lassen, die bei Nichtbehandlung zum Tod führen kann.

Zecken reißen mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen (Cheliceren) die Haut des Wirtes auf und graben dann mit ihrem „Stachel” (Hypostom) eine Grube ins Gewebe, die immer wieder mit Blut vollläuft, das dann über mehrere Tage bis Wochen dauernd von der Zecke aufgesaugt wird. Dabei injektieren die Zecken laufend in die Wunde ihrer Wirte Substanzen, die bewirken, dass diese vom Festsaugen der Zecke nichts spüren, auch nicht, dass die Zecke während des Saugvorgangs in ihre Opfer, im Falle, dass sich Krankheitskeime in ihren Verdauungsorganen und im Blut entwickelt haben (was statistisch bei schätzungsweise jeder zehnten Zecke der Fall sein dürfte), diese durch den „Zeckenstich” auf die Opfer überträgt. Dabei werden z.B. im Darm der Spinnentiere des Ordens der Milben entwickelte Borrelien (daraus als Krankheit: die Borrellose) und die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) übertragen. Letztere ruft die Zecken-Hirnhautentzündung (FSME) hervor, die allerdings – und dadurch ist der Fall des serbisch-orthodoxen Pfarrers von Altmoldowa zum seltenen Fall geworden – in diesem Sonderfall im Spätherbst übertragen wurde, in einer Zeit, von der man vermutete, dass die Übertragungsgefahr gebannt ist. Zecken brauchen übrigens von allen Blutparasiten (die bekanntesten sind die Gelsen/Stechmücken) die größten Blutmengen, weshalb sie in Extremfällen bis zu zwei Wochen lang den Wirt „anzapfen”, ohne dass dieser in der Regel es spürt. Letzten Meldungen zufolge befindet sich Pfarrer Vasa Plestic auf dem Weg der Gesundung, darf das Krankenhaus aber noch nicht verlassen, weil die durch den Zeckenstich übertragene Meningo-Enzephalitis einer langwierigen und kostspieligen Behandlung bedarf.