Pro-Etnica ist eröffnet!

Noch vier Tage buntes Spektakel auf dem Burgplatz

Schäßburg – Die 21. Ausgabe des interkulturellen Festivals ProEtnica ist am Mittwochnachmittag auf dem Burgplatz feierlich eröffnet worden. Auf der anschließenden Konferenz im Rathaussaal übermittelte Staatssekretärin Cătălina Galer das Grußwort des Präsidenten, unter dessen Schirmherrschaft ProEtnica nun schon zum dritten Mal steht. „Gemeinsam, vereint in Verschiedenheit, bekennen wir uns zu diesem kulturellen Raum und der Erinnerung an die gemeinsame europäische Geschichte. Durch Veranstaltungen wie diese, die den Dialog, die Kenntnis voneinander, Pluralismus, Toleranz und den gegenseitigen Respekt, den wir einander schulden, fördern, beweisen wir unsere Treue gegenüber den Werten der europäischen Zivilisation und den Wunsch, dieses kostbare Erbe des harmonischen Zusammenlebens an künftige Generationen weiterzugeben.“

Das vom Interethnischen Bildungszentrum Schäßburg/Sighișoara (ibz) organisierte Event präsentiert an fünf aufeinanderfolgenden Tagen, vom 27. bis 30. August, Folklore, Kunst und Kultur, aber auch Debatten, Filme, Handwerk und Literatur rund um die 20 nationalen Minderheiten. 

An der Eröffnungsdebatte mit anschließender Pressekonferenz nahmen auch Unterstaatssekretärin Irina Cajal-Marin aus dem Kulturministerium, Unterstaatssekretär Thomas Șindilariu aus dem Departement für interethnische Beziehungen an der rumänischen Regierung (DRI) und der Abgeordnete Adrian Giurgiu teil. Die Debatte  wurde von Univ. Prof. Dr. Radu Carp moderiert, der ProEtnica als „einzigartigen Teil des Images von Rumänien in Europa“ bezeichnet, das auf keinen Fall der aktuellen Finanzkrise mit Austeritätsmaßnahmen zum Opfer fallen durfte. Die Finanzierung sicherzustellen sei schwierig gewesen in diesem Jahr, ließ auch Cajal-Marin durchblicken, doch „der Staat hat zusammen mit den Minderheiten Lösungen für den Erhalt und die Förderung der Minderheitenkulturen gefunden“. Hauptziel des Festivals ist der interkulturelle Dialog zum Erhalt des Friedens in einem pluralistischen demokratischen Staat, so Festivaldirektor Volker Reiter, der auch betonte: „Wir alle werden in einer Kultur, einer Ethnie und mit einer Muttersprache geboren. (…) Aber das Ziel ist, nicht darin steckenzubleiben, sondern die Grenzen unserer eigenen ethnischen Identität zu überschreiten und unsere Seele mit anderen Identitäten zu bereichern.“ Dies feiert ProEtnica: die Verschiedenheit als Quelle der Kreativität. 

Das folkloristische Programm auf dem Burgplatz bestritten am Mittwoch die Tanz- und Trachtengruppen der Kroaten, Ukrainer, Mazedonier, Roma, des deutschen Forums und der jüdischen Gemeinschaft. Finaler Höhepunkt des Tages war das Klezmer-Konzert der Klezmer Band mit Maia Morgenstern, begleitet von der Tanzgruppe Haverim.

Außerdem wurde der Kurzfilm „Bilet de iertare“ (Eintrittskarte zum Verzeihen) über die Versklavung der Roma aus Sicht der Roma gezeigt. Ausgangspunkt ist eine wahre Begebenheit in den 1800er Jahren. Der Film wurde vom Nationalen Kulturzentrum der Roma, Romano Kher, herausgegeben. Regie führte die bekannte Regisseurin Alina Șerban.

Die 21. Ausgabe von ProEtnica wurde vom Kulturministerium und dem DRI finanziert. Wer bis zum Sonntag noch Lust auf einen Besuch auf dem Burgplatz hat, findet das volle Programm unter proetnica.ro.