Temeswar (ADZ) Verschiedene Ereignisse bilden das Rahmenprogramm der deutschen Ausstellung „Nach dem Fest das Fest“ im Stefania-Palais, am Temeswarer Trajansplatz. Heute ist um 18 Uhr ein englischsprachiger Vortrag zur illegalen Migration aus Rumänien nach Serbien und Ungarn im Jahr 1944 mit dem deutschen Forscher Dr. Peter Chroust geplant: Ganz im Gegensatz zur permanent erklärten „ewigen Freundschaft“ entwickelten sich die Grenzen zwischen den sozialistischen „Bruderstaaten“ von Grenzen mit Kontrollstellen (checkpoint borders) zu stark befestigten Grenzen (fortified borders) – und schufen somit einen Zweiten Eisernen Vorhang in Osteuropa. Diese Tendenz war nicht nur eine Reaktion auf den Westen während des Kalten Krieges, sondern auch eine Strategie, um die eigenen Territorien gegenüber den verbündeten Nachbarstaaten zu schützen. Denn jeder osteuropäische sozialistische Staat unterdrückte an seinen Grenzen „eingefrorene Konflikte“ (frozen conflicts). Rumänien war der einzige östliche sozialistische Staat ohne eine direkte Grenze zu einem kapitalistischen Staat. Dennoch wurde die Grenze zu Jugoslawien (und Ungarn) zunehmend befestigt – und gegenüber Jugoslawien die vermutlich blutigste in Europa.
Am Donnerstag stehen ab 18 Uhr Lesungen mit den Schriftstellern Cristian Vicol, Goran Mrakic und Cosmin Leucuța auf dem Programm, wobei am Samstag, um 18 Uhr, Katharina Eismann aus „Dschangakinder“ liest und ein Austausch mit dem Temeswarer Literaturkreis „Stafette“ vorgesehen ist. Eine vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) über den deutschsprachigen Medienverein Funkforum organisierte Veranstaltung steht nächste Woche Montag an: eine „Textwanderung auf den Spuren der Geschichte(n)“ mit Katharina Eismann und Mihai Moldovan. Am 16. Mai findet eine Schreibwerkstatt für Schüler bei Radio Temeswar statt, es folgt eine Lesung von Katharina Eismann am 19. Mai in der Lenau-Schule.