Hermannstadt – Am Mittwoch hatte der Kreisrat Hermannstadt/Sibiu zu einer Pressekonferenz auf die Hohe Rinne/Păltiniş eingeladen, um den vom Stadtrat Hermannstadt sowie den Bürgermeisterämtern Hermannstadt, Răşinari und Poplaca genehmigten Flächennutzungsplan „PATZIC“ (Planului de Amenajare a Teritoriului Zonal Intercomunitar) vorzustellen. Die Präsentation des „Păltiniş 2030“ genannten Projektes übernahm der Vizepräsident des Kreisrates Constantin Şovăială. Neben ihm nahmen Corneliu Drăgan (Chefarchitekt des Hermannstädter Stadtrates), Ioana Urdea (Chefarchitektin des Bürgermeisteramtes Hermannstadt), die Bürgermeister der Gemeinden Răşinari und Poplaca sowie Simina Manea, die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Hermannstadt, Platz.
Das Vorhaben, die Hohe Rinne für den Tourismus auszubauen, ist schon seit einigen Jahren bekannt. Im Oktober 2011 hatte der Hermannstädter Stadtrat den „Plan zum Anlegen der Tourismuszone Hohe Rinne – Cindrel“ genehmigt. In den vergangenen vier Jahren wurden Gutachten und Auswertungen zu den Plänen erstellt, welche insgesamt 17.160 Lei (etwa 3.900 Euro) vereinnahmten. Das gesamte Projekt „PATZIC“ kostete bisher 572.928 Lei (etwa 130.000 Euro). Für Interessierte sind alle Studien auf der Internetpräsenz des Kreisrates einsehbar (www.cjsibiu.ro/arhitectura).
Am Mittwoch verkündete Constantin Şovăială nun, dass der erste Schritt gemacht sei, denn alle Beteiligten haben das Projekt „Păltiniş 2030“ gebilligt. Imr Plan, so Chefarchitekt Corneliu Drăgan, sei es, die Hohe Rinne für alle vier Jahreszeiten in ein attraktives Reiseziel zu entwickeln. Der Ausbau soll dabei etappenweise über die kommenden 15 Jahre erfolgen und Investitionen in Höhe von 130 Millionen Euro beanspruchen. Der von Alpin Concept und der französischen Firma Diagene im Jahr 2011 erarbeiteten Entwurf für ein ganzjähriges touristisches Angebot sah die notwendigen Investitionen mit 124 Millionen Euro im selben Bereich vor. Um die Finanzierung zu sichern wird nun nach privaten Investoren gesucht, denn aus Fördermitteln der Europäischen Union können lediglich die Bergwacht sowie die Erschließung von Wanderwegen finanziert werden, so Dana Lupică, die Chefin der Direktion für Strategien und Projekte des Stadtrates.
Auf 150 Hektar sollen Skipisten mit einer Gesamtlänge von über 50 Kilometern entstehen. Zum Vergleich: Das Skigebiet Schulerau/ Poiana Braşov verfügt auf etwa 80 Hektar über Skipisten mit einer Gesamtlänge von mehr als 24 Kilometern. Auf der Hohen Rinne existieren derzeit fünf Pisten mit einer Gesamtlänge von 1,6 Kilometern, die Längste von ihnen misst 800 Meter. Zukünftig sollen auch Schneekanonen das Wintersport-Vergnügen garantieren und 14 Lifte bis zu 23.750 Personen pro Stunde befördern. Heute kommen an guten Tagen der Wintersaison maximal 2.000 Gäste. Im Sommer sollen dann ein Abenteuerpark, ein Reiterhof und neue Mountainbike-Strecken die Touristen anlocken. Doch bevor es soweit ist und die Vision „Păltiniş 2030“ Wirklichkeit ist, steht die Hohe Rinne noch vor ganz banalen Problemen. Weder existieren öffentliche Toiletten noch eine Kanalisation. „Ich bin das öffentliche WC auf der Hohen Rinne, zu mir kommen die Menschen, um sich den Hintern abzuwischen und Wasser zu holen, und ich bezahle dafür“, so echauffierte sich die Inhaberin des Sessellifts Milena Boţa zum Ende der Veranstaltung.