Temeswar - Die Entscheidung des Nationalen Ausschusses für die Erhaltung von Denkmälern das am Freiheitsplatz entdeckte türkische Bad wieder einzugraben, ist Auslöser für den Protest der etwa 50 Temeswarer gewesen, die sich unlängst trotz starkem Regenwetter auf dem neu sanierten Freiheitsplatz in der Temeswarer Innenstadt einfanden. Obwohl der Protest nur einen Symbolwert hatte, wollten die Temeswarer ihrer Unzufriedenheit Luft machen, da sie die Anordnung, die Baureste des aus dem Mittelalter stammenden türkischen Bads wieder einzugraben, unpassend finden. Sie sind nämlich der Meinung, die archäologischen Funde sollten genutzt werden. Über den Beschluss der Kommission für die Erhaltung von Denkmälern wären nicht einmal die Lokalbehörden glücklich, er sei jedoch endgültig und müsse durchgesetzt werden, so der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu.
„Ich war beim Festival ´Dilema Veche´ in Karlsburg/Alba Iulia und bin der Meinung, dass der Bürgermeister von Temeswar ein beratendes Gespräch mit dem Bürgermeister von Karlsburg bezüglich der Auswertung der archäologischen Funde führen sollte. Die archäologischen Stätten haben in Karlsburg eine große touristische und implizit wirtschaftliche Auswirkung, da sie auch von vielen ausländischen Touristen besichtigt werden“, riet der Temeswarer Schriftsteller und Hochschullehrer Daniel Vighi von der West-Universität Temeswar dem hiesigen Stadtvater. Gemeinsam mit Viorel Marineasa leitet Daniel Vighi den Temeswarer Ariergarda-Verlag, wo das Buch „Vilayetul Timişoara 1552-1716“ von Cristina Fene{an 2014 veröffentlicht wurde. Der Band ist unter der Schirmherrschaft der Rumänischen Akademie und dem Institut für Europäischen Studien erschienen und wurde mehrmals von den beiden Herausgebern vorgestellt.
„Jedes wertvolle archäologische Denkmal, dass einen Teil der Geschichte der Stadt Temeswar darstellt, verdient es, ausgewertet zu werden, da Temeswar nur über sehr wenige solche archäologische Denkmäler verfügt“, sagt Dozent Dr. Dorel Micle von der West-Universität Temeswar, Leiter der zwischen Dezember 2013 - Mai 2014 durchgeführten archäologischen Ausgrabungen am Freiheitsplatz. „Das türkische Bad am Freiheitsplatz war im Mittelalter eines der wesentlichen öffentlichen Bauten der Stadt und die Tatsache, dass wir die Chance hatten, es zu entdecken, bietet uns heute die Möglichkeit, eine Vorstellung über die Kultur und Zivilisation unserer Stadt im Mittelalter zu erhalten. Es gibt sehr wenige Denkmäler aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die touristisch und kulturell genutzt werden können, so dass wir die Bedeutung dieser Entdeckung nicht ignorieren sollten, um so mehr, da sie eine Brücke zwischen Orient und Okzident schlägt“, erklärt Dorel Micle der ADZ gegenüber.