Remote Control bester Film bei Anonimul

Brigitte Drodtloff erhielt einen Sonderpreis

Bukarest - Der Spielfilm „Remote Control“ (Fernbedienung) des mongolischen Regisseurs Byamba Sakhy erhielt am Sonntag die Anonimul-Trophäe. Er wurde damit als bester Film beim Anonimul Festival 2014 ausgezeichnet. Etwa 500 Zuschauer waren in die Arena Stop Verde zur Preisverleihung gekommen. Es ist der erste Kinofilm des 52-Jährigen, der bisher nur mit Dokumentarfilmen in Erscheinung getreten ist. „Remote Control“ erzählt die Geschichte des Jungen Tsog, der von den Streitereien seiner Familie in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator flieht. Seinem Vorbild folgend – einem Mönch, der fliegen lernte –, beschließt er auf dem Dach einen Wohnblocks zu campieren. Er fantasiert sich in die Welt der Menschen, die hinter den Fenstern wohnen, bis er eines Tages Anya entdeckt. Tsog verliebt sich in die junge Frau, die allein lebt, und nimmt auf unkonventionelle Art Kontakt zu ihr auf. Mit einer Fernbedienung verstellt er die Sender des Fernsehers, mit dem Anya ihre Tage verbringt. Bereits 2013 wurde „Remote Control“ beim internationalen Filmfestival in Busan, eines der wichtigsten Festivals in Asien, als bestes Debüt prämiert.

Die deutsch-rumänische Regisseurin Brigitte Drodtloff erhielt für ihren Kurzfilm „Omul“ den Ovidiu-Bose-Paştină-Preis der Anonimul-Stiftung. Ihr Film handelt von einem Mann, gespielt von Marcel Iureş, der als moderner Jesus auftritt. Er geht in eine Bukarester Markthalle und beginnt unter den misstrauischen Augen der Händler, einen Tisch aufzubauen und alles zu arrangieren, was er mitgebracht hat. Nach und nach kommen Kunden und wollen die Preise für die einzelnen Dinge wissen. Doch alles ist umsonst. Wer etwas haben möchte, kann es sich nehmen. Die Verkäufer sind erst irritiert und dann wütend. Seine Geste der Menschlichkeit führt schließlich zur Eskalation. „Omul“ wurde von der Deutschen Filmbewertungsstelle in Wiesbaden mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ versehen.
In der Kategorie Kurzfilm gewann die rumänische Produktion „Excursie“ unter der Regie von Adrian Sitaru. Der Film handelt von einem neunjährigen Jungen. Nachdem er entdeckt, dass außerirdische Wesen in Rumänien gelandet sind, stiehlt er aus dem Geschäft seines Vater eine Videokamera. Mit ihr beginnt der Junge seinen Alltag zu filmen. Doch bald verschwindet das Kind auf mysteriöse Weise. Nur die Aufnahmen geben Hinweise auf sein Verbleiben.

Den Preis für den besten animierten Kurzfilm hat die deutsche Filmemacherin Viola Baier gewonnen. In „Wedding Cake“ (Hochzeitskuchen) erwachen zwei Marzipanfiguren, eine Braut und ein Bräutigam, zum Leben. Aus der Creme formen sie sich die Zutaten für eine perfekte Ehe. Doch was zunächst süß wie Zucker ist, schmeckt bald bitter. Der Alltag fordert seinen Tribut. „Wedding Cake“ entstand als Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg. Er wurde bereits mehrfach auf internationalen Festivals ausgezeichnet. Einen Sonderpreis erhielt der burmesische Regisseur The Maw Naing für „The Monk“ (Der Mönch). Der Film dreht sich um einen jungen Mönch, der an seiner Lebensweise zweifelt. Als das Kloster jedoch in seiner Existenz bedroht wird und überdies der Vorsteher erkrankt, erkennt der junge Mann seinen Platz in der Gemeinschaft. „The Monk“ ist die erste Independentproduktion Burmas der letzten 50 Jahre. Das Anonimul-Festival wurde in diesem Jahr erstmals in Bukarest ausgetragen und dauerte vom 12. bis zum 17. August 2014. Gezeigt wurden 60 Filme aus 23 Ländern. Der bisherige Austragungsort in Sfântu Gheorghe im Donaudelta konnte in diesem Jahr aufgrund von Bauarbeiten nicht genutzt werden.