Retim zieht vor Gericht – Streit um Deponie Giseladorf spitzt sich zu

Temeswar (ADZ) – Der Konflikt um die Abfallentsorgung im Kreis Temesch erreicht die nächste Stufe. Das Unternehmen Retim Ecologic Service will gegen die Entscheidung des Temescher Kreisrats klagen, den Betreibervertrag für die Deponie in Giseladorf/Ghizela zu beenden. Geschäftsführer Dan Pascu bezeichnete die Maßnahme als „technisch unbegründet und ohne rechtliche Grundlage“. Sie gefährde Arbeitsplätze, belaste die Wirtschaft und führe zu höheren Kosten für die Bevölkerung.

Retim hat nach eigenen Angaben bereits die Aussetzung der Entscheidung beantragt. Das Unternehmen argumentiert, die zweite Deponiezelle sei noch funktionsfähig und verfüge über ausreichende Kapazität. Die Umweltbehörde habe die Aktualisierung der Betriebsgenehmigung „grundlos verweigert“. Durch den Transport des Mülls in den Nachbarkreis Hunedoara würden sich die Kosten pro Tonne nahezu verdoppeln – auf rund 500 Lei. Zugleich warnte Pascu vor einer Überlastung der Deponien in Westrumänien. Kein anderer Standort könne die Abfallmengen aus dem Kreis Temesch übernehmen, ohne selbst Umweltprobleme zu riskieren. 

Die Temescher Präfektur rief inzwischen den Kreis-Katastrophenschutzrat zusammen. Die Lage wurde als potenzielle Gefahrenlage eingestuft, der Kreisrat verpflichtet, die dritte Deponiezelle in Giseladorf umgehend fertigzustellen und Übergangslösungen zu sichern. Retim kündigte an, die Öffentlichkeit künftig über die neue Plattform adevaruldespreghizela.ro über „Fakten und Missverständnisse“ rund um die Deponie zu informieren.

Die Auseinandersetzung folgt auf die Entscheidung des Temescher Kreisrats von vergangener Woche, den Vertrag mit Retim zu kündigen. Vorausgegangen waren Untersuchungen der Umweltbehörde, die gravierende Mängel beim Betrieb der Deponie festgestellt hatte – darunter überfüllte Lagerzellen, unzureichende Trennung von Abfällen und große Mengen an belastetem Sickerwasser. Seit dem 20. Oktober dürfen dort keine Abfälle mehr angenommen werden.