Temeswar/Großsanktnikolaus - Der New Yorker Klavierspieler Lucian Ban, der amerikanische Violinist Mat Maneri und der legendäre britische Saxofonspieler John Surman kommen nach Rumänien, um mittels Improvisationen und des zeitgenössischen Jazz das rumänische Volksliederarchiv, das der ungarische Komponist und Klavierspieler Béla Bartók am Anfang des 20. Jahrhunderts gesammelt hat, neu zu interpretieren und im Rahmen von Konzerten, Workshops und öffentliche Debatten dem Publikum näher zu bringen.
Nachdem gestern in Temeswar ein Konzert stattgefunden hat, soll es heute, am 7. November, um 19 Uhr, einen Workshop im Barock-Saal des Kunstmuseums in Temeswar geben. Zu diesem Anlass wird ein Intermezzo am Klavier mit Werken von Bartók von dem Duo Mihăilescu dargeboten. Anschließend wird das Klavier Concert Grand 280VC, das in der Bösendorfer Klavierfabrik hergestellt wurde, von Neumann Balázs präsentiert. Gast und wissenschaftlicher Berater des Projekts ist der Musikologe Németh István Csaba vom Institut für Musikwissenschaften der Ungarischen Wissenschaftlichen Akademie aus Budapest. Am 8. November, um 19 Uhr, bietet das Trio, gebildet aus Lucian Ban, John Surman und Mat Maneri, ein Konzert im Nako-Schloss in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare an.
Der aus einer Lehrerfamilie aus Großsanktnikolaus stammende Béla Bartók bereiste die Welt auf der Suche nach Liedern aus der Folklore verschiedener Völker. Ab 1907 unternahm er einige Forschungsreisen nach Siebenbürgen und im Banat, von wo er mehr als 1300 Lieder sammelte. Somit setzte Béla Bartók den Grundstein der modernen Musikethnologie.
Das Projekt „Retracing Bartók“ soll die alten Volkslieder ins 21. Jahrhundert befördern. „Das Projekt ist das Ergebnis meiner Leidenschaft für Bartók und für das Kombinieren des Jazz mit seinen Forschungen auf dem Gebiet der rumänischen Volksmusik, und gleichzeitig meines Interesses für die faszinierende Geschichte Bartóks in Siebenbürgen, die nur wenig bekannt ist“, sagt der Pianist Lucian Ban. „Retracing Bartók“ ist Teil des Programms „Temeswar – Kulturhauptstadt Europas 2021“.