Schloss Pogany zum Verkauf

Kulturministerium nutzte sein Erstkaufrecht nicht

Hunedoara - Das Bukarester Auktionshaus Artmark Historical Estate hat vor Kurzem den Verkauf per öffentlicher Versteigerung des Pogany-Schlosses aus Păclişa aus dem Kreis Hunedoara (Hatzeger Land) angekündigt. Der wertvolle Altbau, im Barockstil um das Jahr 1800 erbaut, heute auf der Liste der Geschichtsdenkmäler des Kreises Hunedoara, befindet sich in einer malerischen Hügelgegend sechs Kilometer von Hatzeg und 15 Kilometer vom Nationalpark Retezat entfernt.

Das Schloss, anfänglich Eigentum der ungarischen Adelsfamilie Pogany, gehörte im 19. Jahrhundert zu den schönsten Barockbauten Siebenbürgens. Es war aber auch das Geburtshaus der ungarischen Malerin Margit Pogany, Muse und Geliebte des berühmten Bildhauers Constantin Brâncuşi. Die Statue „Mademoiselle Pogany“ gehört heute zu den berühmtesten Werken von Brâncu{i und zu den weltberühmtesten bildhauerischen Werken überhaupt. Brâncuşi lernte die Malerin um 1909 kennen, diese war einige Monate lang Modell und Geliebte des Künstlers. Er schuf insgesamt fünf Versionen dieser Statue in zwei Jahrhunderten, Version I und II befinden sich sich im Philadelphia Art Museum (USA). Eine Kopie von Octavian Moşescu, einem Schüler von Brâncuşi, ist im Museum von Craiova zu sehen.  

1918 wurde das einstöckige Schloss mit 22 Zimmern (zirka 2100 Quadratmeter Baufläche) und die gesamte von einem Bach durchflossene Domäne (17 Hektar Fläche mit ansehnlichem Park) vom rumänischen Staat enteignet, die Adelsfamilie emigrierte nach Ungarn. Ende des Zweiten Weltkriegs richtete die Sowjetarmee hier eine Kaserne ein, 1948 wurde das Schloss vom kommunistischen Regime enteignet und in die Nervenklinik „Dr. V. Ilea“ umfunktioniert. Einige Sanierungsarbeiten wurden hier nach 1990 und darauf nach 2001 durchgeführt. Das 2000 aufgegebene Gebäude gelangte nach langem Prozessieren in den Besitz der Nachkommen der Pogany-Familie.

Im Vorjahr wurde das Schloss dem rumänischen Staat zum Kaufpreis von 500.000 Euro angeboten, das rumänische Kulturministerium weigerte sich jedoch,  sein im Fall von Geschichtsdenkmälern gesetzmäßiges Erstkaufrecht zu nutzen.

Ein Großteil der insgesamt 500 Geschichtsdenkmäler des Kreises Hunedoara befinden sich leider in beklagenswertem Zustand. Der rumänische Staat scheint offensichtlich weder das nötige Geld noch die Lösungen für die Rettung dieser wertvollen Altbauten aufbringen zu können. Nach der Wende wurden wegen Geldmangel nur in Einzelfällen und dann oberflächliche Sanierungsarbeiten durchgeführt. Unter diesen wertvollen Altbauten u.a. der Hochofen von Govăjdia, der Bahnhof von Brad aber vor allem die zahlreichen ehemaligen Schlösser und Herrenhäuser (Schloss Nala], das Schloss der Fay-Familie, das Herrenhaus Bela Fay von Simeria, das Herrenhaus von Ilia). Saniert wurde das Herrenhaus General Berthelot. Geplant ist, auch das Schloss des Barons Franz Nopcsa von Săcel (Baron Nopcsa, geboren 1837 in Deva, war Eigentümer mehrerer Schlösser und Herrenhäuser im Hatzeger Land) mittels eines EU-Projekts zu sanieren.