Schutzbunker für die Bevölkerung

Schleppende Lösungssuche für ein lange vernachlässigtes Problem, dessen Dimension nicht genau bekannt ist

Reschitza – Auf der jüngsten Tagung des Kreiskomitees für Katastrophenschutz Karasch-Severin kam erneut – schon zum zweiten Mal in diesem Jahr – die Frage der Schutzunterkünfte für die Bevölkerung im Katastrophen- oder Kriegsfall aufs Tapet. Tatsache ist, dass seit dem Frühjahr nichts geschah, als erstmals ernsthaft das Problem besprochen und festgestellt wurde, wie katastrophal vernachlässigt – praktisch nur in der Theorie existierend – die Lage in puncto Benutzbarkeit der (so hieß es damals) 120-130 Schutzbunker im Banater Bergland ist.

Noch irritierender ist dabei, dass zwischendurch die Stadt Reschitza den Riesenbunker übernommen und auch bereits gelegentlich öffentlich zugänglich gemacht hat, der in der Zwischenkriegszeit auf dem Gelände des damals auf Rüstungsproduktion umgestellten Maschinenbauwerks direkt in den Berg gebaut wurde. Dieser soll laut Mitteilung der Stadt in ein Tourismusangebot eingebaut werden, das u.a. den noch existierenden Hochofen und eine Reihe von im Umbau befindlichen Objekten – etwa die Industrieseilbahn – umfasst, oder das Werksmuseum. Hier geschieht wenigstens etwas, wenn auch nicht direkt zum Schutz der Bevölkerung im Katastrophenfall. Sollte, im Fall des Falles, die Zeit dazu noch vorhanden sein, könnten ja mindestens 1500 Bürger der Stadt sich auch in den stadteigenen Riesenbunker flüchten, muss man in diesen Zeiten denken, da nichts mehr sicher ist und der Russe schon wieder am Gartenzaun rüttelt (so lange ein Greis in Washington augenzwinkernd die Vorgänge abnickt).

Nun war bei der Tagung des Katastrophenschutzes CJSU zu hören, dass sich auch hinsichtlich der über die Stadt verstreuten und hauptsächlich als „Blockkeller“ existierenden (aber als solche realistischerweise zeitnah erreichbaren) Schutzbunker etwas tun wird. Ob es so radikal und rasch passiert, wie auf der Sitzung angesprochen, wird sich erst zeigen müssen. Denn CJSU hat eine Arbeitsgruppe gebildet – „aus Fachleuten des Katastrophenschutzes ISU, der Präfektur, der Rathäuser, die auch Schutzbunker für ihre Bürger verwalten, des Kreisinspektorats für Bauwesen und, falls nötig, der Akademischen Gemeinschaft“ – und die soll sich alle auf dem Papier existierenden Schutzbunker ansehen und einen Lagebericht – Inventur, Zustand, plus Kostenbedarf für deren Sanierung – vorlegen. So zumindest sagte es Oberstleutnant Petru Tilca, der ISU „Semenic“ leitet.

Klar, dass eine solche Kommission keinen realen Kostenvoranschlag machen, sondern nur ungefähr schätzen kann, was eine Generalsanierung der Schutzbunker für die Bevölkerung, einfach mal über den Daumen gepeilt, kosten würde. Jedenfalls soll binnen des angebrochenen Monats eine Inventur, per Feststellungsliste pro Bunker/Schutzunterkunft, gemacht werden. Das wäre ja schon etwas. Denn es geht nicht nur um deren physischen Zustand, sondern auch um das Vorhandensein minimaler Ausstattungen, etwa Ventilation, Sanitäranlagen, Minimalreserven an Wasser usw. Aber dann kommt´s: „Wir hoffen, dass die geschätzten Summen zur Operationalisierung der Schutzunterkünfte auch finanziert werden“, sagte Ioan Dragomir (PSD), der Präfekt und höchste Regierungsvertreter im Banater Bergland. Und er fügte hinzu: „Von wo, das kann ich nicht sagen, vom Staatshaushalt, vom Haushalt der Kommunen?“ Hinzuzufügen wäre, angesichts der Entwicklungen dieses Jahres und der brutalen Abwälzung von Kosten auf die Bevölkerung: vielleicht wird ganz einfach die Bevölkerung wieder zur Kasse gebeten...

Jedenfalls hat ISU „Semenic“, der Katastrophenschutz, bereits eine Maßnahme getroffen: die Zahl der potenziellen (also sanierungsbedürftigen) Schutzunterkünfte wurde auf der zweiten Tagung zum Thema stark reduziert: im Frühjahr sprach man von 120-130, jetzt von 50... Im im März 2025 veröffentlichten Bericht des Rechnungshofs (betitelt: „Zivilschutzunterkünfte zwischen Realität und Notwendigkeit“) steht sogar, dass im gesamten Banater Bergland am 31. Dezember 2023 nur 44 Zivilschutzunterkünfte existierten, von denen acht „operativ“ seien. Von den 44 seien 34 „öffentlich zugänglich“, und von denen seien drei „operativ“. Neben diesen gäbe es im Banater Bergland 10 „private“ Zivilschutzunterkünfte, von denen fünf „operativ“ seien.

Von den 77 Kommunen des Banater Berglands haben, laut demselben Bericht des Rechnungshofs, sechs je einen „Zivilschutzbunker“, von den sieben Städten des Banater Berglands hätten nur 5 mindestens eine Schutzunterkunft, von den 69 Gemeinden nur eine einzige, und das ist Voislova im Bistra-Tal bei Ferdinandsberg.