Temeswar (ADZ) – Rund ein Jahr nach Amtsantritt sieht sich Alfred Simonis, Vorsitzender des Temescher Kreisrats, an der Spitze eines „Kreises mit den meisten Projekten“ im ganzen Land. Der Sozialdemokrat übernahm das Amt am 4. November 2024 und präsentierte nun eine ausführliche Bilanz seiner Arbeit. Simonis erklärte, der Kreis Temesch habe „die größte Dynamik seit 1990“ erlebt. In nur zwölf Monaten seien mehr Vorhaben gestartet worden als anderswo, obwohl die rumänische Verwaltung „oft blockiert“ sei. Viele Investitionen habe er nach eigenen Angaben erst „deblockiert“. Der Bedarf an Infrastrukturprojekten sei groß gewesen, betonte er. Ein zentraler Punkt seiner Präsentation war die neue Organisationsstruktur des Kreisrats, die nach seinen Angaben die umfangreichste Umstrukturierung in Rumänien darstellt. Rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien entlassen worden, weitere hunderte unbesetzte Stellen gestrichen worden.
Im Gesundheitsbereich verwies Simonis unter anderem auf das Zentrum für Schwerbrandverletzte, das im kommenden Jahr fertiggestellt werden soll, sowie auf das zu bauende Onkologie-Institut, das größte Krankenhausprojekt außerhalb Bukarests. Auch der geplante Umzug der Psychiatrieklinik in die frühere „Castel Royal“-Anlage in Neumoschnitza/Moșnița Nouă, der Bau eines Rehazentrums in Lowrin/Lovrin und eines Zentrums für suchtgefährdete Minderjährige in Tschakowa/Ciacova gehören zu den laufenden Vorhaben. Weitere Pläne betreffen Investitionen in das Kinderspital Temeswar, ein neues städtisches Krankenhaus in Lugosch/Lugoj und eine Erweiterung des Kreiskrankenhauses.
In der Verkehrsinfrastruktur erinnerte Simonis an mehr als 25 Projekte, darunter die neue Anbindung an die Autobahn A1 bei Sanktandres/Sânandrei, mehrere Kreisverkehrslösungen sowie die sogenannte „Radiale West“, eine Schnellstraße, die zusammen mit der A1 und A9 eine dritte schnelle Umfahrung Temeswars bilden soll. Die A9 ist die geplante Autobahn zwischen Remetea Mare im Osten von Temeswar und dem Grenzübergang Morawitza/Moravița.
Im Sportbereich nannte er die Gründung des „Știința Poli Timișoara“-Vereins, die Beteiligung des Kreisrats am neuen Stadion „Dan Păltinișanu“ sowie Finanzierungsbeiträge für weitere Sportanlagen. Im Kulturbereich hob er Projekte wie die Modernisierung der Kreisbibliothek und große Ausstellungen im Nationalen Kunstmuseum hervor.
Bei den Investitionen in das kulturelle Erbe erwähnte Simonis die laufenden Arbeiten am Hunyadi-Kastell, die geplante Modernisierung der Theresienbastei sowie Sanierungen mehrerer historischer Gebäude im Kreis. Im Tourismusbereich nannte er neue Flugrouten ab Temeswar durch AnimaWings und Turkish Airlines sowie gemeinsame Projekte mit den Kreisen Karasch-Severin und Hunedoara, darunter eine Bergstraße mit dem Namen „Transluncani“. Zu den weiteren Maßnahmen zählen der Ausbau der Abfallwirtschaft in Giseladorf/Ghizela, die Gasversorgung in 22 Gemeinden, Partnerschaften mit lokalen Verwaltungen, erste Schritte für ein Tierheim und ein großes – derzeit nicht finanziertes – Projekt für 500 Kilometer Radwege.
Nach seinen wiederholten Superlativen gefragt, erklärte Simonis seinen Führungsstil mit Erfahrung und Netzwerken: „Es ist sehr wichtig, in Rumänien jemanden anrufen zu können, wenn man feststeckt.“ Aus früheren Positionen kenne er die „Mechanismen“ zur Lösung festgefahrener Situationen: „Ich greife zum Telefon, rufe an und bringe die Dinge wieder in Bewegung, im Interesse des Kreises Temesch.“ Simonis, früher Vorsitzender der Abgeordnetenkammer, gewann die Wahl zum Kreisratspräsidenten im Sommer 2024 knapp gegen seinen Vorgänger Alin Nica, konnte das Amt jedoch erst im November antreten.




