Steierdorf: 250. Ortsgründungsjubiläum

Am Samstag jährt sich auf den Tag genau die Ankunft der ersten Siedler aus der Steiermark

Steierdorf-Anina – Auf dem kleinen Plateau zwischen der Schule, der römisch-katholischen Kirche und dem ehemaligen „Kulturheim der Kumpel“, heute Sitz des Ortsforums Steierdorf-Anina der Deutschen, gibt es – nicht an zentraler Stelle – ein bescheidenes Kreuz. Es erinnert an die Dankmesse, die Diakon Franz Sommer, den Stumpf einer gefällten Riesenbuche als Altartisch nutzend, für die am 24. Juni 1773 angekommenen Holzfäller(-familien) aus der Steiermark zelebriert hatte, nachdem Johann Tritscher die Buche gefällt und ihren Stumpf als Altartisch notdürftig zurechtgeziummert hatte.

So genau dokumentiert ist durch die Orawitzaer Verwaltung des Bergbauwesens die Ansiedlungsgeschichte von Steierdorf/Anina, mit allen Namen der Erstsiedler (manche der Namen sind oder waren bis vor dreißig-vierzig Jahren noch im Steierdorf-Aninaer Alltag allgegenwärtig) und deren Herkunftsorten an den ober-steirischen Seen, aus den Gegenden um Gmunden, Bad Aussee, Goisern, Bad Ischl und von den Ufern des Grundl-, Hallstatt-, Wolfgang- und Traunsees. Aufgrund einer Entscheidung der damals von Orawitza aus das Banater Bergbauwesen leitenden Franz Müller von Reichenstein, des aus Luxembug stammenden Bergbau- und Hochofenfachmanns Redange, des Schmelzmeisters Fluck und des Buchhalters Lammer wurde der aus jenen Gegenden stammende Peter Kastel zur Anwerbung von Holzfällern und Köhlern in die Obersteiermark ausgeschickt und kam auch erfolgreich mit 34 Familien (70 Erwachsene – 41 Verheiratete und 29 Unverheiratete, 16 Männer und 13 Frauen) – sowie 24 Kindern (10 Buben und 14 Mädchen) zurück, vor denen die eingangs erwähnte Messe gelesen wurde, was als Geburtsstunde von „Steirer-Dorf“, wie es ursprünglich hieß, gilt.

Die Familien hießen Gaiswinkler (Variante: Geiswinkler), Rahner, Schmaranzer, Stocker, Moser, Lichtnauer, Denz, Schöner, Brandstätter, Hammer, Hansel, Tritscher, Rettenbacher, Schneider, Salzmann, Zanziger, Zauner, Zierler, Zimmermann und Berger. Und einer unter ihnen, Matthias Hammer, entdeckte kurze Zeit nach der Ansiedlung beim Schweinehüten einen herausgewühlten „schwarzen glänzenden Stein“, den er der Montanistischen Verwaltung Orawitza präsentierte, wo dieser als Kohle identifiziert wurde, was Hammer ein wenig Finderlohn und einen Straßennamen in Anina einbrachte – jene Straße, die zum späteren Schacht 1 und Richtung Verwaltung des Kohlenpotts Anina führte, wovon fast 200 Jahre lang die Wirtschaft des Kleinstädtchens lebte.
Stadt ist Anina (die Ortschaft nannte sich mal nach Steierdorf, mal nach Anina, dem politischen und Verwaltungswandel der Zeiten folgend) seit 1952.

Am Wochenende feiert Anina-Steierdorf seinen 250. Gründungstag, laut Bekanntgabe des örtlichen Rathauses „mit einer umfangreichen Feier, bei der weder die lokalen noch die regionalen Autoritäten, noch Parlamentarier, Konsuln oder Botschafter“ fehlen werden. Um 12.45 gibt es den Aufmarsch der Freiwilligen Feuerwehr und der Blasmusik der Bergknappen (Steierdorf ist die einzige Ortschaft des Banater Berglands, wo die freiwillige Feuerwehr, mit Unterstützung des Rathauses, noch eine funktionierende soziale Institution im Ort ist). Um 13 Uhr werden die Jubiläumsfeierlichkeiten offiziell eröffnet – „vor dem ersten Haus, das in Anina errichtet wurde“, in der Schule wird eine Foto- und Postkartenschau über die Geschichte des Ortes eröffnet und ab 14.30 findet im Kulturheim Steierdorf ein Festprogramm statt, mit Musik, Volkstänzen und einem Klaviervortrag. 

Sowohl in der Steierdorfer römisch-katholischen wie auch in der Aninaer othodoxen Kirche werden Jubiläumsmessen zelebriert. In Anina zelebriert der orthodoxe Karansebescher Bischof Lucian Mic.
Veranstalter der Feierlichkeiten zum 250. Gründungstag des Orts sind das Rathaus und der Stadtrat Anina sowie das Ortsforum des DFBB. Der Manager der Stadt, Dipl.-Ing. Dan Vlad, steht auch dem Ortsforum des DFBB vor.