„Tag der Engelseltern“ in Temeswar mit Kunst, Licht und Dialog begangen

Projekt „Mütter mit leeren Armen“ bringt ein sensibles Thema in den öffentlichen Raum

Ausstellung bringt Tabuthema in den Vordergrund: den Verlust einer Schwangerschaft oder eines Kindes.

Temeswar - Auch in diesem Jahr schließt sich Temeswar/Timișoara den weltweiten Gemeinschaften an, die am 15. Oktober den Tag der Engelseltern begehen – einen Gedenktag für alle Eltern, die den Verlust eines Kindes erlitten haben.

Im Rahmen des Projekts „Mame cu brațele goale“ (Deutsch: „Mütter mit leeren Armen“) finden im Oktober mehrere kulturelle und soziale Veranstaltungen statt, die Bewusstsein schaffen und Empathie fördern sollen. Ziel ist es, ein weiterhin tabubehaftetes Thema – den Verlust einer Schwangerschaft oder eines Kindes – in den öffentlichen Diskurs zu bringen und Räume für Austausch und Verständnis zu öffnen.

Eines der zentralen Ereignisse ist die Kunstausstellung „Rufe puse la uscat într-o zi fără vânt“ („Zum Trocknen aufgehängte Wäsche an einem windstillen Tag“), die am 15. Oktober um 18 Uhr im Erdgeschoss des Projektezentrums, in der Vasile-Alecsandri-Straße 1, eröffnet wird. Unter der Leitung der Künstlerin Camelia Rangu zeigt die Ausstellung persönliche Gegenstände, die Mütter nach einer verlorenen Schwangerschaft aufbewahrt haben. Diese Alltagsobjekte werden in einem kollektiven künstlerischen Konzept neu kontextualisiert – als Ausdruck gemeinsamer Erinnerung, Verlust und der Liebe, die bleibt.

Die Ausstellung wird vom Sinaptica-Verein in Partnerschaft mit dem Projektezentrum Temeswar organisiert und ist bis zum 29. Oktober, täglich von 17 bis 20 Uhr, geöffnet.

Ein besonderes Zeichen der Solidarität setzt am Abend des 15. Oktober die Rumänische Nationaloper Temeswar, die mit Unterstützung der Stadtverwaltung in den internationalen Farben Rosa und Hellblau beleuchtet wird – den Symbolfarben des Gedenktages.

Auch das Deutsche Staatstheater Temeswar (DSTT) beteiligt sich an der Initiative: Am 25. Oktober wird um 19.30 Uhr „Der Sohn“ von Florian Zeller, in der Regie von Mădălin Hâncu gespielt. Nach der Vorstellung findet ein offenes Gespräch mit einem Psychologen über familiäre Krisen und emotionale Unterstützung statt. Im Laufe des Monats Oktober ergänzen Führungen, Workshops und Gesprächsgruppen das Programm der Sensibilisierung.

Das Projekt „Mütter mit leeren Armen“, 2021 ins Leben gerufen, versteht sich als künstlerischer, pädagogischer und sozialer Raum, um die Realität von Eltern sichtbar zu machen, die einen Schwangerschafts- oder Kindesverlust erlebt haben. In den vergangenen Jahren sammelte das Projekt über 150 Erfahrungsberichte von betroffenen Müttern aus ganz Rumänien und organisierte Selbsthilfegruppen sowie Gespräche mit medizinischem Personal, wodurch es zu einem nationalen Bezugspunkt geworden ist.

Im Jahr 2024 wurde der Tag der Engelseltern in 15 rumänischen Städten durch die Beleuchtung von 23 symbolischen Gebäuden begangen – Temeswar setzt diese Tradition 2025 fort. Weitere Informationen und das vollständige Programm ist von der Webseite mamecubratelegoale.ro abrufbar.