Viel wurde vor dem Finale um Usain Bolt spekuliert. Schafft der Jamaikaner seinen Olympiasieg von 2008 zu wiederholen? Muss er sich seinem Landsmann und Rivalen Blake geschlagen geben? Der Weltrekordler gab eine klare Antwort auf alle Fragen. Mit 9,63 Sekunden düpierte Bolt die gesamte Konkurrenz und verbesserte seinen olympischen Rekord von Peking(9,68). Im Halbfinale hatte es der Jamaikaner sehr ruhig angehen lassen und war locker und souverän ins Finale eingezogen.
Trotz des überragenden Finalsiegs von Usain Bolt hatte das Finale einen faden Beigeschmack. Ausgerechnet der ehemalige Dopingsünder Justin Gatlin gewann mit 9,79 Sekunden die Bronzemedaille und durfte am Ende als einziger US-Amerikaner eine Medaille feiern. Platz zwei sicherte sich Bolts größter Rivale Yohan Blake mit 9,75 Sekunden und verdeutlichte damit die Übermacht der Jamaikaner in den Sprintwettbewerben. Auch bei den Frauen hatte über 100 Meter eine Jamaikanerin, Shelly-Ann Fraser-Pryce, gewonnen.
Beeindruckend war auch der Vorsprung, mit dem Usain Bolt seine Konkurrenz hinter sich ließ. Mit über zehn Sekunden Vorsprung gewann der 25-Jährige den Wettbewerb und spielte regelrecht mit seinen Rivalen. Man hatte den Eindruck, dass er durchaus auch noch schneller hätte laufen können. Somit war der Olympiasieger von 2008 sehr glücklich und freute sich über das erste Gold in London.
Während Bolt am Sonntag erfolgreich war, musste sein Landsmann Asafa Powell eine ganz bittere Niederlage hinnehmen. Nach einem Superstart verletzte sich der Sprinter während des Laufs und trudelte letztendlich als Letzter in der Ziellinie ein. Wie ein Häufchen Elend schlug er die Hände über dem Kopf zusammen und konnte nicht fassen, dass er auch bei diesem olympischen 100-Meterlauf nicht überzeugen konnte.
Anders sah das hingegen beim Briten Mo Farah aus. Der eingebürgerte Somalier galt schon vor dem 10.000-Meter-Rennen als Geheimtipp. Dennoch rechnete jeder mit den starken Kenianern oder den Äthiopiern um Olympiasieger Kenenisa Bekele. Doch vor lauter taktieren ging den Afrikanern am Ende die Luft aus. In der letzten Runde überschlugen sich die Ereignisse. Ausgerechnet, der bis dahin unbeachtete Farah sprintete gemeinsam los und ließ sich auch von Bekeles Bruder Tariku Bekele nicht aufhalten.
Als auf den letzten Metern auch noch der weiße US-Amerikaner Galen Rupp an Tariku Bekele vorbeisprintete und Silber holte, war die Welt komplett auf den Kopf gestellt. Seit Jahren hatten die Afrikaner in dieser Disziplin dominiert.
Ein Meister seiner Disziplin ist auch der Kasache Ilia Ilin. Der Olympiasieger schaffte das Kunststück in der Gewichtsklasse bis 94 Kg 418 Kg im Reißen und Stoßen zu erreichen und unterbot so leicht und locker seinen eigenen Weltrekord. Mit dem Russen Alexander Iwanow, der am Ende mit 409 kg Silber holte lieferte sich der Kasache einen unterhaltsamen Kampf um die Goldmedaille. Bronze holte der Moldauer Anatoly Ciricu mit 408 kg.