Das imposante Gebäude des Nationalen Geschichtsmuseums in der Calea Victoriei zieht viele Besucher an, weil es zumindest von der Größe her auf große Ausstellungen deutet. Doch gleich am Eingang werden die Besucher durch ein Plakat entmutigt, ihrem Wissensdurst nachzugehen. Auf dem Plakat steht, dass das Museum seit dem 31. März des Jahres 2003, also seit acht Jahren, die ständigen Geschichtsausstellungen und die Münzensammlung aus Renovierungsgründen nicht zeigen kann. Für 8 Lei wird lediglich der Besuch des Lapidariums und der Schatzkammer angeboten.
Im Lapidarium kann man den Abguss sämtlicher Teile der Trajanssäule mit kurzer Beschreibung der Szenen besichtigen, sowie chronologisch geordnete Säulen, Grabsteine und Steinplatten mit der genauen Übersetzung der Inschriften. Nichts wird erläutert oder kontextualisiert, die Infotafeln sind klein und schwer lesbar, man kommt sich als Besucher wie in einem Archiv vor.
In der Schatzkammer gibt es am Eingang eine schlecht beleuchtete Ordensammlung, die ebenfalls akribisch dokumentiert aber nicht besucherfreundlich ausgestellt wurde. Auch mit dem Gold der Daker kann man ohne Führung wenig anfangen. Die ständigen Ausstellungen des Museums sind enttäuschend.
Interessanter ist die Ausstellung „70er/80er. Unsere Jugend“ in der Eingangshalle des Museums, die in Zusammenarbeit mit der Nationalen Behörde zur Aufarbeitung der Securitate-Akten (CNSAS) entstand. Sie dokumentiert das Leben der Jugendlichen zu kommunistischen Zeiten, angefangen mit sieben Jahren, als sie Pioniere wurden, bis Anfang 30, als sie aus der Union der Kommunistischen Jugend (UTC) austreten mussten.
Die Ausstellung zeigt einerseits die ideologische Ebene, andererseits die Anwesenheit der Securitate und den Alltag im Kommunismus. Die ideologische Ebene wird durch Bilder mit Pionieren bei diversen Aktionen veranschaulicht, die Anwesenheit der Securitate kann in CNSAS-Dokumenten eingelesen werden und der Alltag wird durch diverse Objekte aus der Zeit rekonstruiert.