Bukarest (ADZ) - Die Rumänische Nationalbank (BNR) hat in der Aufsichtsratssitzung am Dienstag beschlossen den Leitzins von 1,50 auf 1,75 Prozent zu erhöhen. Es handelt sich um die zweite Erhöhung im laufenden Jahr, zuletzt wurde Anfang Oktober der Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht, davor wurde von Mai 2018 bis Januar 2021 der Satz in mehreren Schritten von 2,50 auf 1,25 Prozent gesenkt.
Das Institut hat den Schritt von dieser Woche damit begründet, dass die Inflation stärker als erwartet zugelegt hat – 6,29 im September, nach jährlichen Inflationsraten von 5,25 im August und 3,94 im Juni (Anm. am Mittwochmorgen hat das Statistikamt die jüngsten Daten für Oktober 2021 bekannt gegeben – 7,9 Prozent). Zwar seien im dritten Quartal die Preissteigerungen hauptsächlich auf steigende Energiepreise, in erster Linie Gas und Strom, zurückzuführen, die Kerninflation, bei der exogene Faktoren nicht berücksichtigt werden, legte im September aber auch auf 3,6 Prozent (nach 2,9 Prozent im Juni) zu.
Aufgrund der von der Regierung beschlossenen Preisdeckelungen für Haushalte bei elektrischer Energie und Gas erwartet die Zentralbank nach einer weiteren Steigerung im Oktober 2021 einen Rückgang im November und eine erneute Erhöhung im April 2022. Wie sich diese Maßnahmen auf die Berechnung des Verbraucherpreisindex auswirken werden, sei noch unsicher. Die Notenbank verfolgt ein Inflationsziel von 2,5 plus/minus einem Prozentpunkt.
Die BNR gab in der Mitteilung von Dienstag auch an, dass das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2021 etwas höher als erwartet ausgefallen und hauptsächlich durch den privaten Konsum gestützt worden sei. Für die zweite Jahreshälfte erwartet die Nationalbank zwar eine leicht gedämpfte gesamtwirtschaftliche Nachfrage, geht aber aufgrund eines guten Jahres in der Landwirtschaft davon aus, dass sich das Wachstum fortsetzt oder sogar beschleunigt.