Das Bilanzierungshandbuch: Zweck und Bedeutung für Unternehmen

Zur Einhaltung der Finanz-, Rechnungslegungs- und Steuergesetze gilt in Rumänien eine Pflicht zur Erstellung eines formellen Handbuchs für Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze. Dieses Handbuch ist ein Instrument zur Standardisierung der Rechnungslegung, zur Erläuterung der Bewertungs- und Buchungsansätze und zur Gewährleistung der Transparenz und Konsistenz der Finanzberichterstattung. 

Das Bilanzierungshandbuch beruht auf der Praxis; es soll subjektive Auslegungen und steuerliche Risiken vermeiden und nicht zuletzt Vertrauen in die Rechnungslegung schaffen.

Anwendbare Gesetzgebung, verantwortliche Personen

Das Bilanzierungshandbuch wird durch das Buchhaltungsgesetz Nr. 82/1991 geregelt. Unternehmen sind hiernach verpflichtet, „ihre eigene Buchhaltung unter Einhaltung der geltenden Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zu organisieren und zu führen“.

Ebenso schreibt die Anordnung des Finanzministers Nr. 1802/2014 zur Genehmigung der rumänischen Rechnungslegungsvorschriften die Ausarbeitung individueller Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze in Abhängigkeit von Größe, Tätigkeitsbereich und Komplexität der existierenden Vorgänge vor.

Die Verantwortung für das Vorliegen des Bilanzierungshandbuches obliegt der Geschäftsleitung; in der Praxis wird diese Aufgabe an die Finanz- und Buchhaltungsabteilung oder an den externen Dienstleister delegiert. Das Bilanzierungshandbuch ist regelmäßig zu ergänzen und zu aktualisieren. 

Beispiele für Bilanzierungsgrundsätze nach Tätigkeitsbereich

Das Bilanzierungshandbuch muss an jedes Unternehmen angepasst werden und dessen Besonderheiten widerspiegeln. Nachfolgend werden die wichtigsten Inhalte des Handbuchs anhand zweier Beispiele vorgestellt.

Beispiel 1: Unternehmen das Bekleidungsartikel herstellt
Diese Tätigkeit umfasst die Beschaffung von Rohstoffen, die Herstellung, die Lagerung der Fertigprodukte und deren Verkauf. Hierfür wird das Bilanzierungshandbuch hauptsächlich Folgendes verfolgen:

  • Bewertung der Vorräte: Rohstoffe, Verbrauchsmaterialien und Fertigware sind zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten unter Anwendung der FIFO-Methode oder der Methode der gewichteten Durchschnittskosten zu bewerten;
  • Abschreibung von Anlagen: Schneid- und Nähmaschinen sowie andere Produktionsanlagen werden entsprechend ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer linear oder degressiv abgeschrieben;
  • Produktionskosten: Politik zur Bewertung der unfertigen und der fertigen Erzeugnisse, der Abfall- oder Sekundärprodukte sowie der Ausweis der Vorratskontenbewegungen im Gegenzug mit dem Bestandsveränderungskonto;
  • Umsatzerlöse: Erfassung der Umsatzerlöse bei Lieferung der Produkte an den Kunden mit Berücksichtigung von Handelsrabatten und Retouren;
  • Rückstellungen für veraltete Lagerbestände: Regeln zur Wertberichtigung von nicht mehr verkaufsfähigen Lagerbeständen.


      Für diese Art von Tätigkeit sollte das Bilanzierungshandbuch auch Verfahren zur internen Kontrolle des Produktionsflusses und der Bestandsverwaltung umfassen, die das Finanzergebnis direkt beeinflussen.

Beispiel 2: Unternehmen das Büroflächen vermietet
Die Bilanzierungspolitik hierfür wird hauptsächlich auf folgende Grundsätze beruhen:

  • Erfassung von Mieteinnahmen: monatlich gemäß den Mietverträgen, mit gesondertem Ausweis der Vorauszahlungen und Verzugsstrafen;
  • Abschreibung von Gebäuden: Richtlinien zur Abschreibung von Immobilien, einschließlich regelmäßiger Neubewertung, Ansatzkriterien und Ausweis von Modernisierungen;
  • Instandhaltungs- und Reparaturkosten: Unterscheidung zwischen laufenden Kosten und aktivierten Investitionen, Regeln zur Kostenaufteilung auf die Mieter;
  • Rückstellungen für ausstehende Mietzahlungen: Regeln zur Bildung von Wertberichtigungen für ungewisse Forderungen, abhängig von Alter und der Zahlungsfähigkeit der Mieter;
  • Bilanzierung von Sicherheiten: Erfassung der von Mietern erhaltenen Kautionen mit Regeln für deren Ansatz und Rückzahlung;
  • Grundsteuer und lokale Abgaben: Regeln zur Erfassung und Zuordnung dieser Aufwendungen.

      
Wichtiger Bestandteil des Bilanzierungshandbuchs ist hier eine regelmäßige Bewertung des Marktwerts der Vermögenswerte zum Zwecke der korrekten Erfassung in den Abschlüssen.

Fazit

Die Erstellung eines Bilanzierungshandbuches erfordert fundierte Kenntnisse der Rechnungslegungs- und Steuervorschriften, allerdings auch ein tiefgreifendes Verständnis der Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Ein gut konzipiertes Handbuch trägt zu Transparenz, Kohärenz und Konformität in der Finanzberichterstattung bei und kann im Falle von Steuerprüfungen gute Argumente liefern, im Kontext, dass die Berechnung der Körperschaftssteuer auf den buchhalterischen Ansätzen beruht.


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