Bukarest (ADZ) - Der Chefökonom der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), Erik Berglof, kritisiert, laut einem Bericht der Wirtschaftszeitung Ziarul Financiar, die Ankündigung der österreichischen Zentralbank (OeNB) von Montag, da diese zu einem falschen Moment komme und Investitoren in der Region beunruhige. Selbst wenn eine Beruhigung angestrebt wurde, ist genau das Gegenteil passiert. Außerdem sei die Ankündigung ohne Rücksprache mit den betroffenen Ländern geschehen.
Cristian Popa, Vize-Gouverneur bei der Zentralbank Rumäniens (BNR), erklärte hingegen am Donnerstag, dass die in Österreich vorgeschlagenen Maßnahmen, also das Kredit-Einlagen-Verhältnis von 110 Prozent, nur neue Kredite betreffen. Außerdem bestehe das derzeitige Engagement der Banken hauptsächlich als Grundkapital welches nicht abgezogen werden könne. Risiko bestehe in einer langsameren Finanzierung, Kapitalabzug sei erst dann möglich wenn die Laufzeit von Darlehen ablaufe. Schlussendlich könnte ein Wirtschaftswachstum unter Potenzial stattfinden, meinte der BNR-Vertreter.
Răsvan Radu, Exekutiv-Präsident bei der UniCredit Ţiriac Bank, fügt hinzu, dass aufgrund der Liquiditätslage auf externen Märkten ohnehin eine Umorientierung in Richtung interner Finanzierung nötig wird. Das Kreditwachstum der betroffenen Bankentöchter soll laut OeNB-Vorgaben zukünftig an lokale Refinanzierung geknüpft werden.
Dominic Bruynseels, BCR-Präsident, und Steven van Groningen, Chef der Raiffeisen Bank Rumänien, erwarten genauere Angaben zur Umsetzung von der OeNB zum vorgeschlagenen Massnahmenpaket. Bruynseels rechnet nicht mit massiven Kapitalabzügen.