Bukarest (ADZ) - In Rumänien lebten im Jahr 2023 21,1 Prozent der Bevölkerung in relativer Armut und 19,8 Prozent waren von ernsthaften materiellen und sozialen Entbehrungen betroffen. Dies geht aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht des Nationalen Statistikamtes (INS) hervor.
Die relative Armut ist 2023 um 0,1 Prozent bzw. 59.000 Personen zum Vorjahr auf 3,97 Millionen Personen zurückgegangen und die jüngeren Alterskategorien waren am stärksten betroffen: 29,6 Prozent bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre sowie 24 Prozent bei jungen Erwachsenen bis 24 Jahre. Des Weiteren geht aus den INS-Daten hervor, dass vor Sozialtransfers die Armutsrate mit 47,1 Prozent fast die Hälfte der Bevölkerung treffen würde, wobei vor allem Rentenzahlungen (besonders in den Alterskategorien über 55 Jahre) die relative Armut stark drücken.
Die Einkommensschwelle, unter welcher Personen als arm gelten, wird mit 60 Prozent oder weniger des mittleren Einkommens angegeben – für 2023 waren dies laut INS 19.433 Lei für das Gesamtjahr bzw. etwa 1620 Lei (325 Euro) pro Monat. In mehrköpfigen Haushalten gilt dies jedoch nur für eine erwachsene Person, während bei den weiteren Mitgliedern statistisch ein niedrigerer Koeffizient angesetzt wird – 0,5 für Personen über 14 Jahren, 0,3 für Kinder unter 14.
EU-weit liegt die relative Armut bei durchschnittlich 16,2 Prozent, Tschechien (9,8 Prozent) und Dänemark (11,8 Prozent) schneiden am besten ab, während die höchsten Werte mit je 22,5 Prozent in Estland und Lettland verzeichnet werden. Rumänien liegt an drittletzter Stelle, Armutsraten über 20 Prozent verzeichnen noch Spanien, Litauen und Bulgarien.
Personen die unter ernsthaften materiellen und sozialen Entbehrungen leiden, sind laut INS gleichzeitig von 7 von 13 konkreten Kriterien betroffen – darunter beispielsweise eingeschränkte Möglichkeiten, die Wohnung zu heizen, Fleisch, Fisch oder vegetarische Entsprechungen jeden zweiten Tag zu konsumieren, unerwartete Ausgaben zu stemmen oder alte Kleider zu ersetzen. Die Rate ist gegenüber 2022 um 4,5 Prozent auf 19,8 Prozent gesunken, am stärksten betroffen waren die Altersgruppen über 65 Jahre (23,7 Prozent) sowie unter 18 Jahren (22,6 Prozent).