Bukarest (ADZ) - Energieminister Virgil Popescu will den Markt für elektrische Energie überdenken und dahingehend umgestalten, dass die Energie von Produzenten direkt an Stromversorger und weiter an Konsumenten geht. Die Rolle von sogenannten „Trader“ (Händler) müsse besser definiert werden, da am Spotmarkt (an dem Geschäfte mit kurzer Erfüllungsfrist abgeschlossen werden) der Preis besonders hoch sei, was auf Spekulationen hindeute, erklärte Popescu am Dienstag bei der Konferenz ZF Power Summit laut der Nachrichtenagentur Agerpres.
Die Nachrichtenplattform profit.ro hat in einem Bericht am Montag darauf hingewiesen, dass der Senat ein Gesetzesprojekt verabschiedet hat, demnach alle Stromproduzenten, nicht nur staatliche, mindestens 40 Prozent der produzierten elektrischen Energie auf Terminmärkten (an denen die Erfüllungsfrist für Geschäfte längerfristig ist) verkaufen sollen. Damit verbunden sollen auch Stromversorger verpflichtet werden, 40 Prozent der von Kunden verbrauchten Energie entweder aus Eigenproduktion bereitzustellen oder von Terminmärkten zu erwerben. Der Gesetzesentwurf zur Umsetzung einer Eilverordnung der Regierung wurde an das Abgeordnetenhaus, welches die entscheidende Kammer ist und weitere Änderungen vornehmen kann, weitergereicht.
Vor rund zwei Wochen hatte Bogdan Badea, Direktor der staatlichen Hidroelectrica, einer der größten Stromproduzenten Rumäniens, erklärt, dass die hohen Preise bei Endverbrauchern auch dadurch zustande kommen, dass Versorger nicht rechtzeitig billigeren Strom an Terminmärkten einkaufen und dann später am Spotmarkt hohe Preise an Trader bezahlen. Bei Konsumenten würden die Kosten um ein Drei- bis Vierfaches höher liegen, als der Durchschnittspreis zu dem Hidroelectrica 2021 Strom verkauft hat. Badea hatte laut der Nachrichtenseite economica.net auch eine gesetzliche Verpflichtung für Stromversorger, 40 Prozent der elektrischen Energie an Terminmärkten einzukaufen, zur Diskussion gebracht.