Bukarest (ADZ) - Knapp die Hälfte aller Minderjährigen – 49,2 Prozent der Bevölkerung im Alter von 0 bis 17 Jahren – waren in Rumänien im Jahr 2016 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Rumänien liegt damit entsprechend einer Mitteilung des europäischen Statistikamts Eurostat EU-weit auf dem ersten Platz, vor Bulgarien (45,6 Prozent), Griechenland (37,5 Prozent), Ungarn (33,6 Prozent), Spanien (32,9 Prozent), Italien (32,8 Prozent) und Litauen (32,4 Prozent). Der Durchschnitt in der Europäischen Union liegt bei 26,4 Prozent.
Laut Eurostat sind diejenigen Kinder von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, die in einem Haushalt leben in dem mindestens eines von drei Kriterien gilt. Dazu gehören materielle Entbehrungen – z. B. Probleme beim Bezahlen der Miete, von Heizkosten oder proteinhaltiger Nahrung –, niedrige Arbeitsintensität – falls die arbeitsfähigen Personen im Haushalt jährlich unter 20 Prozent der möglichen Erwerbsdauer arbeiten – oder drittens ein Einkommen unter 60 Prozent des Mittleren Einkommens (oder Medianeinkommen) nach Sozialtransfers beziehen.
Das Mittlere Einkommen bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Haushalte (bzw. Personen) mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist wie die der Haushalte mit höheren Einkommen. Damit misst dieser Indikator hauptsächlich die Ungleichheit, nicht zwangsläufig einen niedrigen Lebensstandard, jedoch ist das Medianeinkommen in Rumänien besonders niedrig.
2016 lag in Rumänien Eurostat zufolge die Schwelle von 60 Prozent des Mittleren Einkommens für einen Haushalt von zwei Erwachsenen mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 3085 Euro jährlich (für eine Einzelperson 1469 Euro). Zum Vergleich, in Bulgarien war die Schwelle von 60 Prozent des Medianeinkommens für einen Haushalt von zwei Erwachsenen und zwei Kindern jährlich 3970 Euro (für einen Einpersonenhaushalt: 1891 Euro), in allen anderen EU-Ländern lag der Wert über 6000 Euro (bzw. – mit Ausnahme von Ungarn – über 3000 Euro für Einzelpersonen).
EU-weit sind die wenigsten Kinder in Dänemark (13,8 Prozent), Finnland (14,7 Prozent) Slowenien (14,9 Prozent), der Tschechischen Republik (17,4 Prozent) und den Niederlanden (17,6 Prozent) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.