FES: Kosten für angemessenen Lebensunterhalt steigen um knapp neun Prozent

2021 benötigte eine vierköpfige Familie für angemessene Wohnbedingungen 1732 Lei für Miete bzw. Ratenzahlungen sowie 552 Lei für Nebenkosten, bis September 2025 sind die Summen auf 3166 Lei sowie 922 Lei gestiegen. | Archivfoto: Christian Binder

Bukarest (ADZ) - Eine Familie bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern benötigt im Herbst 2025 11.370 Lei monatlich, um angemessene Lebensbedingungen abdecken zu können. Entsprechend am Montag von der Friedrich Ebert Stiftung (FES) aktualisierten Daten für den Monat September, liegt der Betrag 8,8 Prozent höher als vor einem Jahr (10.450 Lei). Ein Haushalt bestehend aus zwei Erwachsenen benötigt demnach für die monatlichen Kosten 7002 Lei und eine Einzelperson 4322 Lei. Zum Vergleich: Ein Nettomindestlohn liegt zurzeit unter 2600 Lei monatlich, der Nettodurchschnittslohn erreichte im August 5387 Lei.

Den Berechnungen liegt eine im September 2018 von der FES gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen für Arbeitnehmervertreter Syndex veröffentlichte Studie zugrunde, welche nicht lediglich existenzsichernde Kosten beachtet, sondern auch nötige Mittel für einen angemessenen Lebensstandard veranschlagt. Dazu gehören u. a. eine gesunde Ernährung, Wohnbedingungen, welche auch ein gewisses Maß an Intimität ermöglichen, die Möglichkeit Wohnungsunterhaltskosten, Gesundheits- sowie Bildungsausgaben ohne größere Probleme abzudecken, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen oder etwas anzusparen. Der sogenannte „Warenkorb für einen minimal angemessenen Lebensstandard“ wird jährlich aktualisiert und an Preisentwicklungen angepasst.

Wohnkosten belasten 

Für einen vierköpfigen Haushalt sind im Jahresvergleich im September 2025 die Wohnungsunterhaltskosten mit 22,6 Prozent am stärksten gestiegen, was vor allem auf gestiegene Strompreise zurückzuführen ist, und erreichen nun 922 Lei monatlich. Überdurchschnittlich sind u. a. auch die Kosten für Gesundheitsversorgung (+13,2% auf 192 Lei), Erziehung und Kultur (+10,1% auf 852 Lei) sowie Erholung und Urlaub (+11,9% auf 383 Lei) gestiegen. Die höchsten Anteile an den gesamten monatlichen Ausgaben machen dabei Nahrung mit 2391 Lei (+8,2% zum Vorjahr) und Wohnkosten (Miete bzw. Kreditraten) mit 3166 Lei (+5,7%) aus. 

Besonders die Wohnkosten werden in der Studie von FES und Syndex anders gewichtet als in offiziellen Statistiken zur Verbraucherpreisentwicklung, da letztere einerseits nicht versuchen, den Umfang informeller Mietbedingungen genauer zu erfassen, und andererseits Wohnungskauf und anschließende monatliche Ratenzahlungen als Investitions-, nicht als Konsumausgabe werten. Über mehrere Jahre zurückgeblickt sind die Wohnkosten überdurchschnittlich gestiegen. Verglichen zu September 2021 sind die Mindestausgaben für angemessene Lebensbedingungen von 7233 Lei auf 11.370 Lei um etwas weniger als 60 Prozent gestiegen, die Wohnkosten hingegen haben von 1732  Lei auf 3166 Lei um über 80 Prozent zugelegt.