Wiesbaden (dpa/ADZ) - Die EU-Staaten mit den höchsten Armutsgefährdungsquoten haben auch die stärksten Einkommensungleichheiten: So klafft die Schere zwischen dem Einkommen des oberen Fünftels der Gesellschaft und jenem des unteren Fünftels in Litauen am stärksten (7,3) auseinander, gefolgt von Lettland und Spanien, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden für das Jahr 2009 mit. In der gesamten Europäischen Union beträgt der Faktor 5,0. Am kleinsten ist der Einkommensunterschied in Ungarn, Slowenien sowie in dem Nicht-EU-Staat Norwegen (mit je 3,4).
In Lettland, Rumänien, Spanien, Bulgarien, Litauen und Griechenland ist mehr als jeder Fünfte arm. In den Niederlanden ist dagegen nur etwa jeder Zehnte von Armut bedroht, in der Tschechischen Republik sind es noch etwas weniger.
Armutsgefährdet ist nach der EU-Definition, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung eines Landes verfügt. Diese Summe variiert von 1222 Euro pro Jahr in Rumänien bis zu 19.400 Euro in Luxemburg und 19.438 Euro in Norwegen. In Deutschland liegt die Grenze bei einem Jahreseinkommen von 11.278 Euro. In fast allen anderen direkten Nachbarländern ist es mehr: Niedriger ist die Armutsschwelle nur in Polen (2643 Euro Jahreseinkommen) und in der Tschechischen Republik (4235 Euro).