Bukarest (ADZ) - Der ungarische Öl- und Gaskonzern MOL stellt vorerst keine weiteren Mittel für die Gaspipeline Nabucco zur Verfügung. Das teilstaatliche Unternehmen teilte mit, dass es die Finanzierung des Projekts nicht nachhaltig halte und hat deswegen dem Budget für 2012 nicht zugestimmt. Bereits am Montag hatte der ungarische Premierminister Viktor Orbán Zweifel an der Wirtschaftlichkeit angemeldet. Auch seitens des deutschen Energieversorgers RWE wurden zu Jahresbeginn Bedenken laut. Man müsse nicht unbedingt an dem Bau dieses Milliardenprojekts beteiligt sein, hieß es damals.
Trotz dieser Rückschläge ist das Projekt noch nicht vom Tisch. Der stellvertretender Direktor des rumänischen Teilhabers Transgas, Ioan Rusu, teilte am Mittwoch mit, dass das Projekt noch lebensfähig sei und das Unternehmen an seiner Beteiligung festhalte. Auch die federführende österreichische OMV will an dem Projekt festhalten. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ prüft das Nabucco-Konsortium derzeit, ob sich die kürzere Version „Nabucco-West“ lohnt. Damit würde Gas von der bulgarisch-türkischen Grenze nach Österreich transportiert. Der deutsche kommunale Energieversorger Bayerngas hatte bereits im Herbst 2010 angekündigt, in das Konsortium einsteigen zu wollen und könnte damit einen Rückzug der MOL kompensieren.