Bukarest (ADZ) - Die Rumänische Nationalbank (BNR) hat am Mittwoch den Leitzins überraschend um 0,25 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent gesenkt.
Seit 18 Monaten (Mai 2010) hatte die Zentralbank den Leitzins unverändert bei 6,25 Prozent belassen.
14 von 15 am Vortag befragte Analysten waren davon ausgegangen, dass dieser Richtzins auch diesmal unverändert bleibt. Durch diese Leitzinssenkung müssten Bankkredite eigentlich billiger werden.
„Zinsen und Inflation sind wie siamesische Zwillinge“, sagte Adrian Vasilescu, der Berater des Nationalbank-Gouverneurs Mugur Isărescu, dem Wirtschaftsblatt „Capital“. Die Deflation in den letzten Monaten sei der Hauptgrund für die Leitzinssenkung gewesen, die Kreditierung solle nun angekurbelt werden.
Im September waren die Konsumpreise im vierten Monat infolge verbilligter Lebensmittel gesunken und die Jahresinflationsrate war dadurch auf 3,45 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit 1990 geschrumpft.
Eine Einschätzung, wann die Geschäftsbanken ihre Kreditzinsen senken würden (wenn sie es überhaupt tun), wollte Vasilescu allerdings nicht abgeben.
Die Banken werden „mit den Zähnen an den Zinsen festhalten“, sagte auch Wirtschaftsexperte Daniel Dăianu. Die Zinssenkung der Zentralbank sei eigentlich kaum relevant im Verhältnis zu den von den Geschäftsbanken praktizierten aktiven Zinsen.