Bukarest (ADZ) - Vollzeitangestellte in Rumänien hatten laut des jährlichen Berichts zur Entwicklung der tariflichen Arbeitszeit der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 41,2 Stunden die längste Wochenarbeitszeit in der Europäischen Union (inklusive Kroatien) und Norwegen. Dahingegen lag die Wochenarbeitszeit in Finnland bei lediglich 37,6 und in Frankreich bei 37,9 Stunden.
Auch die Jahresarbeitszeit von Vollzeitangestellten lag mit 1573,5 Stunden in Frankreich am niedrigsten, in Rumänien waren es 1848 und in Estland sogar 1856 Stunden. Das heißt, dass Vollzeitarbeitnehmer in Rumänien sieben Arbeitswochen mehr aufzuweisen hatten als ihre Kollegen in Frankreich.
Wie wenig dies jedoch über die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft beziehungsweise der Arbeitnehmer aussagt, zeigt ein Blick auf die Arbeitsproduktivität gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen zu Kaufkraftstandards. Diese hat sich in Rumänien laut dem Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) im Vergleich zu 2001 zwar verdoppelt, lag aber auch 2011 nur bei 49,4 Prozent des EU-27-Durchschnitts. Arbeitnehmer in Frankreich erreichten 116,7 Prozent in Luxemburg waren es sogar 169,1 Prozent.
Die Zahlen von Eurofound berücksichtigten zudem lediglich die vertraglich festgelegte Arbeitszeit und nicht die geleisteten Überstunden oder flexible Formen der Arbeitszeitgestaltung. So wurde beispielsweise in Deutschland infolge der schwächelnden Konjunktur im Jahr 2012 abermals vermehrt zum Instrument der Kurzarbeit gegriffen, während dies in Frankreich nur in Ausnahmefällen gestattet war.