MEINUNG UND BERICHT: Nachrichtenarchiv

Grenzübergänge

Mein Freund Rainer aus Köln erzählte mir kürzlich, er sei einmal Anfang der 70er als Oberstufenschüler in der DDR gewesen, auf Klassenfahrt. „Beim Passieren der Grenze in den Osten ist ein DDR-Zöllner in den Bus gestiegen“, so Rainer, „und hat einen meiner Mitschüler höhnisch gefragt: ‘Was verstecken Sie denn unter dieser komischen Frauenmähne?’ Dabei zeigte er verächtlich auf dessen Hippie-Frisur. ‘Ich sage es Ihnen, aber nur dann, wenn Sie mir...

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Der engagierte Einsatz um mehr Austausch

Dass Politik nicht ein abstraktes Gebilde ist und dass Demokratie gefördert werden kann, das versuchen politische Stiftungen zu vermitteln. Besonders in Deutschland hat diese Arbeit eine lange Tradition. Und schon früh haben sich die parteinahen und vor allem im Inland aktiven Stiftungen dazu entschieden, sich auch außerhalb der eigenen Landesgrenzen zu engagieren. „Auch Deutschland wurde nach dem Nationalsozialismus von anderen Staaten geholfen,...

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Gesellschaftsspiegel Mode

In Rumänien hat sich viel verändert. Vor zehn Jahren etwa besaß ein rumänisches junges Mädchen ein einziges Paar waffengrädig hoher Stöckelschuhe, die für alle Gelegenheiten taugen mussten: den täglichen Gang ins Büro, den abendlichen Stadtbummel über das Bukarester Kopfsteinpflaster, den sonntäglichen Spaziergang über bucklige Wege im Park. Nur so ist erklärbar, warum die Damen in den Delegationen junger Rumänen, die zu Ausbildungszwecken nach...

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WORT ZUM SONNTAG: Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig

Paulus, der Intellektuelle unter den Aposteln, von dem der römische Statthalter Festus sagte, dass ihn das viele Wissen noch wahnsinnig machen würde, singt ein Loblied des gekreuzigten Christus, der Zurückhaltung, der Demut, des Schweigens. Nicht mit hohen Worten oder durch die Überredungskunst der Weisheit hat Paulus die Korinther überzeugt, sondern durch den gekreuzigten Christus, in Schwachheit, Furcht und viel Zittern. Der gekreuzigte...

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Über Präsidenten

1953, als Generalissimus Stalin, der Machthaber der Sowjetunion, verstarb, wurden in ganz Rumänien Trauerveranstaltungen verordnet. Alle Werktätigen hatten sich auf dem Zentralplatz ihres Wohnortes schmerzerfüllt einzufinden und ihr Leid durch zahlreich vergossene Tränen kundzutun.Die Werktätigen wollten jedoch nicht weinen, sie schauten bloß betrübt drein, aber das hatten sie auch vorher schon getan, dank des toten Diktators. Bloß die von der...

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Bereicherungschance widerrechtlich wahrgenommen

Die Rechte, deren sich die Teilnehmer an den Dezemberereignissen 1989 erfreuen, sind zum Honigfaden für viele Personen geworden, die auf undurchsichtige Weise auf die Listen der Beteiligten an der Revolution kamen. Landesweit beträgt diese Zahl fast 20.000 Personen (angeblich sollen es sogar über 30.000 sein), die sich verschiedener Vergünstigungen erfreuen – u. a. monatliche finanzielle Unterstützung von rund 2000 Lei, Steuernachlass, Erhalt von...

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Maisbrei ohne Extrawürste

Anlässlich der Übernahme der EU-Präsidentschaft durch Dänemark am 1. Januar 2012 fand Dienstag eine Pressekonferenz in der Vertretung der EU-Kommission in Bukarest statt. Der dänische Botschafter Michael Sternberg präsentierte die Prioritäten für die dänische EU-Präsidentschaft. Außenminister Teodor Baconschi und Europaminister Leonard Orban äußerten sich zur Position Rumäniens. Sternberg bezeichnete die Zeit des dänischen...

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Was passiert noch bis zum Weltuntergang?

Die Winterfeiertage sind mal wieder glücklich überstanden und passé. Zu dem Unmut der Menschen vor einem langen, grauen Arbeitsjahr, dem üblichen Kopfweh, dem verdorbenen Magen und der Katerstimmung, was doch alles normal ist, kommen in den ersten Tagen des neuen Jahres 2012 auch Hiobsbotschaften. In der Welt kriselt es kräftig weiter, die Menschen scheinen sich endlich abschaffen zu wollen, die Gruselgeschichten überbieten selbst die...

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Lebendige Literaturbeziehungen zwischen Rumänien und Europa

Keine Literatur und keine Kultur entwickelt sich völlig eigenständig im luftleeren Raum oder unter einer hermetischen nationalen geistigen „Käseglocke“. Dies ist gar nicht möglich, selbst wenn das Nationalisten vielerlei Zungen und Länder gerne hätten oder proklamieren. Jede kulturelle Regung lebt und entwickelt sich in Abgrenzung und Kontrast, aber auch Überschneidung mit anderen Kulturen. Besonders spannend ist es, solche Phänomene der...

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Warum machen wir soviel Aufhebens?

Zu den Geschichtsmythen in den Gemeinschaften der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben gehört auch jener, dass die Deportation von arbeitsfähigen Frauen und Männern in die Sowjetunion im Januar 1945 von „den Rumänen“ angeordnet worden sei. Die gängige Variante lautet, die Sowjets hätten Arbeitskräfte verlangt und die rumänische Regierung habe die Deutschen ausgeliefert. Diese Version des Hergangs wurde seinerzeit von den führenden...

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