KULTUR: Nachrichtenarchiv

Erdbeben als Metapher

Seit dem großen Erdbeben des Jahres 1977, das insbesondere die rumänische Hauptstadt Bukarest heimsuchte, ist die drohende Gefahr zerstörerischer Erderschütterungen ins Bewusstsein der Bevölkerung Rumäniens fest eingegraben. Periodisch wiederkehrende Erdbebenvorhersagen in den Medien, die immer wieder im Lande Angst und Schrecken verbreiten, zeugen ebenso davon wie die amtlichen roten Punkte (buline roşii) auf zahlreichen Bukarester Gebäuden, die...

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Die lichtdurchfluteten Landschaften der Impressionisten

Keiner der Impressionisten hat die „Haut“ der Landschaft beredter geschildert als Claude Monet, den man auch als Vaterfigur für die zeitgenössische und moderne Malerei bezeichnen kann. Er malte die Bäume, das Meer und den Himmel so, wie Renoir die Haut der Frauen malte. Seine Bilder strahlen die gedankliche Durchdringung, die analytische Ruhe innerhalb eines Gartens Eden aus. Denn er wollte in die Tiefe gehen, die tiefer liegenden Interaktionen...

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Von der Bibliothek in Alexandria

Als die Bibliothek von Ale-xandria niederbrannte, verwandelte sich eine legendäre Stätte und Wissensplattform, wo die Werke der Persönlichkeiten der klassischen Antike zusammengetragen waren, wo sich aber auch einige der großen Namen getroffen haben, in Schutt und Asche. Heute befürchten die Wissenschaftler mehr einen Stromausfall als einen Brand, denn die Wissensplattformen und Treffpunkte von Ideen und Wissenschaftlern sind anno 2017 digital....

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Zum Gedenken an den Violinvirtuosen Ion Voicu

Am Abend des 20. Januar fand im Großen Saal des Rumänischen Rundfunks ein Konzert statt, das dem Gedenken an den großen rumänischen Geiger Ion Voicu gewidmet war, dessen Tod sich am 24. Februar dieses Jahres zum zwanzigsten Male jährt. Der Dirigent dieses besonderen Konzertabends war der Sohn Ion Voicus, M˛d˛lin Voicu, der das Radioorchester leitete. Der Solist des Abends war Alexandru Tomescu, der die Stradivarius „Elder-Voicu“ spielte, die...

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Rumäniendeutsche und Nationalsozialismus

Im Januar mehren sich die Gedenktage. In diesen Zeitraum fällt der Beginn der Deportation der Rumäniendeutschen nach Russland 1945, die Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung in Bukarest  1941 oder der internationale Gedenktag für den Holocaust anlässlich der Befreiung der Konzentrationslager von Auschwitz 1945, die uns mahnen in einer Zeit des neu erstarkenden Nationalismus, dass die Beschäftigung mit diesem Teil unserer Vergangenheit wichtiger...

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„Unter Anderen – Donauschwaben im südöstlichen Europa heute“

Ein Album, eine Quelle für Forscher und ein Überblick für den Leser, der Interesse an dem Leben der Donauschwaben hat, das alles ist „Unter Anderen“. Der zweisprachig (Deutsch und Englisch) veröffentlichte Katalog, der die gleichnamige Ausstellung begleitet, die bereits im Oktober 2016 in Ulm eröffnet wurde, wächst weit über diesen Status hinaus. Christian Glass, der Direktor des Donauschwäbischen Zentralmuseums und Herausgeber des Bandes, hält...

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Wie residierte Nicolae Ceauşescu privat?

Zu den vielen touristischen Attraktionen, die Bukarest zu bieten hat, ist nach der Öffnung der privaten Residenz von Nicolae und Elena Ceauşescu (Bulevardul Primăverii 50), im bevorzugten Villenviertel der kommunistischen Nomenklatura vor einigen Monaten ein Publikumsmagnet hinzugetreten, der sich allgemein großer Beliebtheit erfreut. Seit dem 1. Dezember 2016 gibt es für den, der bereit ist, 200 Lei für eine private Führung zu zahlen, als...

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„Unsichtbare Räume“

Francis Bacon (1909-1992) zählt zu den bedeutendsten Malern des 20. Jahrhunderts. Bereits 1985, also noch zu Bacons Lebzeiten, hatte die Stuttgarter Staatsgalerie dem figurativen Künstler eine Werkschau gewidmet. Nun, über dreißig Jahre danach, knüpfte die Staatsgalerie unter dem Motto „Unsichtbare Räume“ an diese Präsentation Baconscher Werke an, indem sie vierzig großformatige Gemälde, selten gezeigte Zeichnungen und Papierarbeiten, Fotos und...

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Vom „Glockenkäufer“ und den Urzeln

 Im Herbst 2016 erschien in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung ein neuer Lyrikband von Frieder Schuller. „Die Angst der Parkbank vor dem Abendrot“ enthält Gedichte über das Abschiednehmen, sie handeln von Verlust und Repressalien. Und doch, der Band ist auch eine Liebeserklärung an Rumänien. Das Land, das gegensätzlicher kaum sein könnte. Das Land, in dem der Autor tief verwurzelt ist, denn wenn Schuller über Hunde in Bukarest schreibt oder...

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Dadaistisch-barockes Liebesspektakel

Fällt es schon schwer, William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“ in wenigen Worten nachzuerzählen, so erscheint es geradezu als ein Ding der Unmöglichkeit, die Handlung von Henry Purcells Semi-Oper „The Fairy Queen“, die das Shakespearsche Drama voraussetzt und zugleich weiterspinnt, in der gebotenen Kürze auch nur in Ansätzen wiederzugeben. Zu turbulent ist das Geschehen, zu verwirrend der Zusammenhang des Ganzen, zu überbordend der...

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