„Ich bin Fürst über Völker, nicht über Gewissen“ (Rex sum populorum, non conscientiarum) – mit diesem Zitat von István Báthory, dem humanistisch geprägten Fürsten, der seine Herrschaft 1572 über Siebenbürgen antrat und somit einen Wesenszug religiöser Toleranz auf höchster politischer Ebene formulierte, leitete Dr. Ulrich A. Wien seinen Vortag mit dem Titel „Exportgut Reformation“ im Bukarester Schillerhaus ein. Das zuvor auf dem Thorenburger...
Im Nationalen Kunstmuseum Rumäniens ist derzeit eine umfangreiche Ausstellung zu sehen, die sich der Kunst des Sozialistischen Realismus aus der Zeit der Rumänischen Volksrepublik widmet. Im Erdgeschoss des ehemaligen Königspalastes an der Bukarester Calea Victoriei sind Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Grafiken rumänischer Künstler versammelt, die in chronologischer Folge in fünf reich bestückten Sälen dargeboten werden. Es handelt sich...
Es hätte Berlin, Paris, London, München oder New York sein können. An jenem Freitag Abend im März war es aber Bukarest: Christian Zacharias, einer der bedeutendsten Musiker unserer Zeit, trat in einem Konzert der Spielzeit 2016/2017 der Bukarester Philharmonie im Athenäum auf. An zwei darauffolgenden Abenden, am 16. und 17. März, erfreuten sich die Musikliebhaber der rumänischen Hauptstadt an dem Treffen mit einem der großen Meister seines Fachs...
Die Dissidentin Elisabeta Rizea, die rumänische Ärztin und Gerontologin Ana Aslan, Miţa Biciclista, bekannt als die erste Frau in Rumänien, die Rad fuhr, die international anerkannte Sängerin Maria Tănase: Was haben alle diese Frauen gemeinsam? Als „Kühne Rumäninnen“ zählen sie zu den Hauptfiguren des jüngsten Projektes des Vereins Cultour. Eine Ausstellung mit diesem Titel wurde vor Kurzem eröffnet und widmet sich Frauen, die in den vergangenen...
Die Münchner Professorin analysiert die politischen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen in Südosteuropa in umfassender Weise. Die Auswirkungen der transkulturellen Beziehungen werden auf der lokalen, regionalen, nationalen und globalen Ebene untersucht. Ziel dieser vielschichtigen Herangehensweise ist es, den Rahmen der Geschichten von Nationalstaaten zu sprengen und Mythen transparent zu machen. Im kurzen Einstieg über die Zeit bis 1500...
In den ersten Minuten des neuesten Films des 1975 im rumänischen Petroşani geborenen Regisseurs Călin Peter Netzer glaubt man, einem kinematografischen Werk beizuwohnen, das auf dem schmalen Grat zwischen Erotik und Pornografie dahinwandelt, wie Patrice Chéreaus „Intimacy“, Bernardo Bertoluccis „Die Träumer“, Abdellatif Kechiches „Blau ist eine warme Farbe“, Lars von Triers „Nymphomaniac“ oder zuletzt Gaspar Noés „Love“. Doch der Schein trügt!...
Im Rahmen der verschiedenen Feiern und Aktivitäten zu Ehren des 500-jährigen Reformationsjubiläums wagt die evangelische Kirche A.B. in Bukarest eine doppelte Premiere. Erstmals wird eine Sonderausstellung religiöser Kunst in den Räumen der Kirche gezeigt, die somit ihre Pforten zum ersten Mal auch jenseits von religiösen Andachten, Festen oder Konzerten für Besucher öffnet. Das Thema könnte wohl nicht passender für diese vorösterliche Zeit...
Barfuß tanzt ein Kind im Hof. Es bewegt sich im Kreis im Rhythmus einer „Manea“. Das Mädchen heißt Boata, es ist die Tochter von Bora, einer Romni, die mit ihrer Familie in Siebenbürgen wohnt. Die Gemeinschaft, der sie angehört, besteht aus „romi cortorari“, das heißt Roma, die im Zelt wohnen, erklärt Cătălina Tesar während ihrer Präsentation. Die Gruppe von Roma heißen „cortorari“, weil sie bis zum Zweiten Weltkrieg in Zelten gewohnt haben....
Noch bis zum 30. April ist im Bukarester Museum der Kunstsammlungen (Muzeul Colecţiilor de Artă) an der Calea Victoriei eine Ausstellung mit Gemälden rumänischer Künstler der Moderne zu sehen, die der portugiesische Kunstsammler und Mäzen Alain Bonte zusammengetragen hat. Die insgesamt 57 Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert, von Nicolae Grigorescu bis Magdalena Rădulescu, von Nicolae Vermont bis Alexandru Ciucurencu, entstammen der...
Zeitreise in eine verschwundene und vergessene Welt würde ich den Bildband nennen, den die Autoren – inzwischen ist Georg Weber, der Verfasser der Einführung, 2013, gestorben – in einer sechsjährigen mühseligen und liebevollen Arbeit zustande gebracht haben. Eine Zeitreise, weil die Bilder uns erlauben, uns mental in vergangene Zeiten hineinzuversetzen und die vielfältigen Vorgänge der letzten hundert Jahre visuell nachzuvollziehen. Die...