Vor etlichen Jahren wurde die Nekropole von Warna (Bulgarien) unter dem Titel „Das erste Gold der Menschheit“ in etlichen Museen vorgestellt. Daraufhin strömten Scharen von Besuchern in die Ausstellung, die demselben Zeithorizont, dem Gumelni]a-Kodjadermen-Karanovo VI-Komplex, zuzurechnen ist, wie der hier präsentierte Fundplatz Sultana–Malu Roşu (35 Kilometer nordwestlich von Călăraşi), einer Tell-Siedlung hoch über dem Ufer des heutigen...
Seine Bewegungen wirken präzis und berechnet. Der sich drehende Mann inszeniert ein überzeugendes Märtyrertum, er schlägt mit den Fäusten auf seine nackte Brust, kämpft sich durch, schließt die Augen und streckt die Hände nach oben, schließlich senkt er den Kopf als Zeichen seiner Demut. Erhascht das Publikum gerade einen Blick in seine konfliktreiche Innenwelt? Umgeben von den Wellen seiner Röcke scheint der Künstler mit schwarzem Turban ein...
Alfred Hitchcocks „Vertigo“ aus dem Jahre 1958 zählt zweifelsohne zu den besten Filmen aller Zeiten. Aus diesem Klassiker der Kinogeschichte hat Christian Petzold in seinen Spielfilm „Phoenix“, der am 25. September 2014 seinen deutschen Kinostart und am 5. Juni dieses Jahres seine rumänische Premiere erlebte, ein zentrales Motiv übernommen: die sukzessive Verwandlung von Gesicht, Frisur, Kleidung und Verhalten einer Fremden bis zur völligen...
Vom 12. bis 21. Juni fand in Hermannstadt/Sibiu das 22. Internationale Theaterfestival (FITS) statt. Täglich besuchten, nach Angaben der Veranstalter, etwa 65.000 Besucher das Fest und sahen sich über 400 Veranstaltungen aus 70 Ländern an. Am Rande der Veranstaltung bot sich die Gelegenheit zu einem ADZ-Gespräch mit der Theaterwissenschaftlerin Eleonora Ringler-Pascu. Sie lehrt im einzigen deutschsprachigen Schauspielstudiengang Rumäniens an der...
„Zähle die Mandeln,/ zähle, was bitter war und dich wachhielt,/ zähl mich dazu“, spricht eine Stimme im absichtlich langsamen Rhythmus. Ist es ein Leiden, das man in der Sprachmelodie errät? Hat der Vortragende davor schon resigniert? Was man zu hören bekommt, ist eine der sehr wenigen Audio-Aufnahmen von Paul Celan. Das Bild eines Mannes mit einem melancholischen, direkten Blick und großer Stirn an der Leinwand dominiert den ganzen Raum. Es ist...
Der Stuttgarter „Rosenkavalier“ ist ein Fest für die Sinne. Die Inszenierung der Strauss-Oper durch den norwegischen Regisseur Stefan Herheim, der im Jahre 2008 Wagners „Parsifal“ auf die Bühne des Bayreuther Festspielhauses gebracht hatte, feierte in der baden-württembergischen Landeshauptstadt am 1. November 2009 Premiere. Die sehenswerte Inszenierung, für die Stefan Herheim in der Kritikerumfrage 2010 der Fachzeitschrift für Musiktheater...
Arachne zieht ihre langen Spinnenbeine in obszöner Pose über das Plakat, die Brüste erinnern daran, dass sie eine Frau war, die lose Haarmähne erinnert an ihre Verrücktheit – die griechische Sage erzählt von einer talentierten Weberin aus der Antike, die den Mut oder Irrsinn hatte, sich mit Athene zu messen und deren Vermessenheit ausgerechnet von der Göttin der Weisheit gestraft wurde. Arachne ist ein Wesen, das das Purgatorium bewohnt – so hat...
Stolze Bürgerhäuser aus dem 15. bis frühen 16. Jahrhundert säumen die Beutlergasse/Strada Dornei im Zentrum von Bistritz/Bistriţa direkt neben der evangelischen Kirche. Bekanntestes Relikt aus dieser Zeit: der pittoreske Kornmarkt/Sugălete mit geschwungenen Arkaden, welche den Eingangsbereich von 13 zweistöckigen Patrizierhäusern zu einem überdachten Säulengang mit 20 Gewölben verbinden. Am Ende des Ganges, doch nicht mehr damit verbunden, liegt...
Die letzte der vier Pilotausstellungen des Kunst- und Umweltprojekts „Die Grüne Sendelbinde“ ist Samuel von Brukenthals gartenkundlicher Quelle gewidmet: der europäischen Tradition der Gartentheorie und des Gartenbaus.Samuel von Brukenthal war nicht nur ein hervorragender Kunstsammler. Als Gubernator Siebenbürgens bemühte er sich um die Verbesserung der Lebensbedingungen der gesamten Landesbevölkerung. In Gartenbau und Landwirtschaft strebte er...
Wenn man von einem Film mit dem Titel „Comoara“ (Der Schatz) hört und weiß, dass es sich dabei weder um einen jugendlichen Abenteuerfilm, noch um einen reißerischen Thriller oder um einen archäologischen Dokumentarfilm handelt, denkt man fast zwangsläufig an eine kinematografische Parabel: an eine Schatzsuche als Metapher im Stil eines gesellschaftlichen Lehrstücks, vergleichbar etwa den „Schatzgräber“-Balladen von Johann Wolfgang Goethe oder...