Nicolae Steinhardt, der Autor des Buches „Tagebuch des Glücks“, hat zu der Dichtung der in Temeswar geborenen Ana Blandiana geschrieben: „…das Schreiben Ana Blandianas ist aerodynamisch… spielerisch, zart, freundlich, schnell, genau und so geheimnisvoll wie möglich …“ („Der Weg nach Isihie“, Bukarest 2002). Diese Eigenschaften der Autorin, die genau vor 60 Jahren ihr erstes Buch „Erste Person Plural“ veröffentlichen konnte, haben sich bewahrt und...
Ein Foto kann einen magischen Augenblick immortalisieren. Einen innigen Abschied zum Beispiel. Nichts ist so intensiv wie ein Abschied, findet der sechzehnjährige Albert und fotografiert deshalb täglich Umarmungen und Tränen auf dem Bahnhof. Anders als ein Wiedersehen, wo man eine Rolle spielt, die der andere oder man selbst erwartet – Blumenstrauß, Girlanden, Willkommensschild – sind Abschiede immer authentisch. Eine Art Essenz, auf die sich...
Eine berührende Ausstellung über das Schicksal der jüdisch-österreichischen Geigenvirtuosen Alma und Arnold Rosé und eine in diesem Rahmen vorgeführte Videoaufnahme des Interviews mit der Cellistin und Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch wurden vom Haus der Geschichte Österreich erstellt und Ende Oktober leihweise auch in Bukarest, anlässlich des Nationalen Theaterfestivals, in der Galerie Hanul Gabroveni präsentiert.
Als die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vor genau fünf Jahren, kurz vor der Pandemie, ihren 70. Geburtstag in Frankfurt am Main feierte, war die Welt noch eini-germaßen in Ordnung und die Feststellung „Die Zeitung ist der Kompass“ von Klaus-Dieter Frankenberger im Oktober 2019 berechtigt: „Seit ihrer (Wieder-)Gründung vor siebzig Jahren ist die Frankfurter Allgemeine Zeitung das Fenster, durch das Leser in aller Welt auf Deutschland...
Es ist unglaublich, aber wahr: in einer kleinen, abgelegenen Ortschaft im Kokeltaler Weinbaugebiet findet alle zwei Jahre ein internationales Kulturereignis statt, das jeder Großstadt Ehre einbringen würde. Es handelt sich um das „Transylvanian Book Festival“, veranstaltet in ihrem geliebten siebenbürgischen Feriendomizil Reichesdorf/Richiș, von der Engländerin Lucy Abel Smith. Sie gehörte zu einem englischen Verein rund um den damaligen...
„Individuelle Auswanderungsgeschichten“ waren das Motto einer Ausstellung, die ich mir aus dem reichen Angebot der Großveranstaltung „Sachsentreffen 2024 in Hermannstadt“ herausgepickt habe. Sie wurde organisiert vom Verein „Martinus“, dem Oral History-Forschungszentrum „Transylvania“. Was hatte ich mir darunter vorzustellen? Der Titel machte mich neugierig: „ZEIT ZEUGEN Ausstellung + zeit zeugen STUDIO“. Mein Warum beim Warten auf ein...
Als Reiseschriftstellerin war ich in diesem Jahr auch schon in Spanien, in den USA, in Südfrankreich. Doch Siebenbürgen hat mich am meisten berührt. Warum? Zum ersten Mal war ich hier ein paar Tage allein unter-wegs und gönnte mir, auch andere Orte kennenzulernen als die, wo meine Eltern aufgewachsen waren: Mein Vater in Bußd/Boz bei Mühlbach/Sebe{, meine Mutter in Törnen/P²uca bei Hermannstadt/Sibiu. Ich fuhr zum ersten Mal bis...
Den Namen Dr. Carl Wolff verbinden die meisten wohl zu allererst mit dem gleichnamigen Verein der Diakonie der Evangelischen Kirche, der in Hermannstadt/Sibiu unter der Leitung von Ortrun Rhein seit 30 Jahren ein vorbildliches Alten- und Pflegeheim sowie zwei Hospize betreibt. Nach dem Exodus der Siebenbürger Sachsen in den 90er Jahren sollte das Pilotprojekt die Not der verbliebenen alten und kranken Menschen lindern. Derselbe Mann hat aber auch...
Es reicht schon, offenen Auges durch Bokschan zu fahren, um ab der Kreuzung/Abfahrt Richtung Eisenstein in der Skulptur des „Bergmanns“ die Präsenz des vor 50 Jahren verstorbenen Banater Bildhauers - aber vor allem (Porträt-)Malers, und wie nebenbei auch Grafikers - Tibor von Bottlik (16. Oktober 1884, Weißkirchen/Bela Crkva – 13. Oktober 1974, Deutsch-Bokschan) wahrzunehmen, der, wie es selten einem Künstler vergönnt war, das Bild des heutigen...
Wer sich mit spanischer Literatur und Dramatik nicht intensiv beschäftigt hat, dem mag der Name Pedro Calderón de la Barca nicht allzu viel bedeuten. Er gehört aber mit dem älteren Lope de Vega zu den ganz großen Dramatikern und Poeten Spaniens.
Pedro Calderón de la Barca wurde am 17. Januar 1600 in Madrid als Sohn einer spanischen Adelsfamilie geboren. Er sollte Priester werden, wurde aber mit fünfzehn Jahren Vollwaise und widmete sich bald der...