„Realitatea“ (Realität), heißt der Bildband, welchen die deutsche Fotokünstlerin Andrea Diefenbach mit Aufnahmen aus der Republik Moldau erstellt hat. 80 Abbildungen beinhaltet er, wovon um die 20 Ausdrucke ab vergangenem Dienstag, den 14. März, im Pavillon 32 des Goethe-Instituts ausgestellt werden. Bis Freitag, den 7. April, kann man die Ausstellung an Donnerstagen und Freitagen von 16 bis 20 Uhr und Samstags von 11 bis 17 Uhr bestaunen. Dabei...
Eine schillernde Revue rund um Liebe, Sex und Paso Doble, mit viel Farbe, Pailetten, üppigem Bühnenbild und gelungener theatralischer und gesanglicher Interpretation: Das und noch vieles mehr ist über die Temeswarer Inszenierung von Paul Abrahams „Ball im Savoy“ in der Regie von Starregisseur Răzvan Mazilu zu schreiben. Als mitreißende Mischung aus Berliner Jazz, ungarischem Csárdás, wienerischem Schmalz und jiddischem Klezmer erzählt „Ball im...
Einem Bonmot Umberto Ecos folgend ist Europas Sprache die Übersetzung. Doch ist die Sprache weniger ein Kommunikationsmittel als eigentlicher Gegenstand, wenn sie in vielfältige Formen und hermeneutische Facetten einer Lyrikanthologie übersetzt wird. Damit erfolgt jenseits altertümlicher Helden die Bekränzung von deutschsprachigen Lyrikern mit dem Lorbeer als gegenwärtige Repräsentanten ihres Genres im Ausland, die ersteren auch zurufen könnten:...
Am Anfang stand die Geschichte einer romantischen Liebe, die – wie das bei romantischen Liebesgeschichten so oft der Fall ist – auch einige bittersüße Wermutstropfen enthielt. Franz Werner Kirchhofer wurde 1633 – mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) – als Sohn einer wohlhabenden Bürgerfamilie im deutschen Säckingen geboren. Auch er selbst wurde, trotz der schwierigen Zeiten, als Handelskaufmann mit einem Salzmonopol und als Ratsherr...
„Der Himmel ist leer, und der Kontinent quillt über vor unlösbaren Problemen. Europa ist überall und nirgends, es ist Hoffnung und Mythos zugleich, verantwortlich für alles und Sehnsucht dazu. Der Himmel ist leer, und Europa ist sein Ersatz.“ Mit diesen Sätzen endete Richard Wagners Essayband „Der leere Himmel. Reise in das Innere des Balkan“, veröffentlicht vor genau 20 Jahren. Am Dienstag starb Wagner mit knapp 71 Jahren nach langer, schwerer...
Wenn ich Freunden, die aus Deutschland zu Besuch kommen, vor allem jene, die schon lange nicht mehr hier leben, ein Geschenk machen wollte, so drückte ich ihnen oft den Band „Das jüdische Temeswar“ von Getta Neumann, in deutscher Fassung von Werner Kremm, in die Hand. Seit wenigen Wochen ist es jedoch ein englischsprachiger Stadtführer, den ich dafür eher beschaffe: „Timișoara 23 / 23 Secrets you’ll love about the city and the Romanian Banat“....
In einem intimen Raum in unmittelbarer Nähe des Trajansplatzes in Temeswar/Timișoara lädt das unabhängige Basca-Theater zu außergewöhnlichen Theatererlebnissen ein. Der für knapp 50 Zuschauer geeignete Saal ist heute, wie immer, voll. Die Vorpremiere von „Zambara Kabarett“ wird am Eröffnungswochenende des Kulturhauptstadtjahres 2023 für Familie und Freunde gespielt. An den letzten Details wird noch vor der Premiere am darauffolgenden Tag...
Die Stadt trägt die Burg in ihrem Namen: Temeswar, als Abwandlung des ungarischen Temesvár (vár = Burg) ist das mittelalterliche Temeschburg. Rechtzeitig zum heute rumänischen Timișoara als Kulturhauptstadt Europas 2023 legen die promovierten Historiker und Kenner Südosteuropas, das Autorenduo Konrad Gündisch und Tobias Weger, eine „Kleine Stadtgeschichte“ vor. Dieses „Klein“ erweist sich bei dem kompakten Buch in Pocketgröße als enormer Vorteil,...
Durch ein ungewohntes Geräusch wurde Vera Hoichuk am Morgen des 24. Februars 2022 geweckt. „Das klang gerade wie ein Bombengeräusch... Das ist doch lächerlich! Was für ein komischer Traum“, sagt sich die Frau aus Vorzel in der ukrainischen Region Bucha und schläft sofort wieder ein. Wenige Stunden später erwacht sie und sieht auf ihrem Handy Dutzende von Nachrichten, Bildern und Aufnahmen vom russischen Angriff auf die Ukraine: Der Krieg hat...
„privește cerul“ (Schau zum Himmel empor) steht auf dem Werbeplakatplatz geschrieben, rundherum allerlei Kritzeleien, die man nur teilweise entziffern kann. Doch keiner schaut zum Himmel hoch – es wäre auch unmöglich in einer U-Bahn-Haltestelle. Zwei Verliebte küssen sich auf der Bank vor dem Plakat, ein junger Mann, der neben dem Paar sitzt, tastet, in Gedanken versunken, auf seinem Smartphone herum. Ein Bild, das vieles vermittelt, wenn man...