KULTUR: Nachrichtenarchiv

„Ein gequältes Schicksal in einem gequälten Jahrhundert“

„Zähle die Mandeln,/ zähle, was bitter war und dich wachhielt,/ zähl mich dazu“, spricht eine Stimme im absichtlich langsamen Rhythmus. Ist es ein Leiden, das man in der Sprachmelodie errät? Hat der Vortragende davor schon resigniert? Was man zu hören bekommt, ist eine der sehr wenigen Audio-Aufnahmen von Paul Celan. Das Bild eines Mannes mit einem melancholischen, direkten Blick und großer Stirn an der Leinwand dominiert den ganzen Raum. Es ist...

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Taumel und Triumph der Liebe

Der Stuttgarter „Rosenkavalier“ ist ein Fest für die Sinne. Die Inszenierung der Strauss-Oper durch den norwegischen Regisseur Stefan Herheim, der im Jahre 2008 Wagners „Parsifal“ auf die Bühne des Bayreuther Festspielhauses gebracht hatte, feierte in der baden-württembergischen Landeshauptstadt am 1. November 2009 Premiere. Die sehenswerte Inszenierung, für die Stefan Herheim in der Kritikerumfrage 2010 der Fachzeitschrift für Musiktheater...

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200 Mal Dalí: Vom Tarot bis zur „Göttlichen Komödie“

Arachne zieht ihre langen Spinnenbeine in obszöner Pose über das Plakat, die Brüste erinnern daran, dass sie eine Frau war, die lose Haarmähne erinnert an ihre Verrücktheit – die griechische Sage erzählt von einer talentierten Weberin aus der Antike, die den Mut oder Irrsinn hatte, sich mit Athene zu messen und deren Vermessenheit ausgerechnet von der Göttin der Weisheit gestraft wurde. Arachne ist ein Wesen, das das Purgatorium bewohnt – so hat...

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Willkommen im Goldschmiedehaus

Stolze Bürgerhäuser aus dem 15. bis frühen 16. Jahrhundert säumen die Beutlergasse/Strada Dornei im Zentrum von Bistritz/Bistriţa direkt neben der evangelischen Kirche. Bekanntestes Relikt aus dieser Zeit: der pittoreske Kornmarkt/Sugălete mit geschwungenen Arkaden, welche den Eingangsbereich von 13 zweistöckigen Patrizierhäusern zu einem überdachten Säulengang mit 20 Gewölben verbinden. Am Ende des Ganges, doch nicht mehr damit verbunden, liegt...

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Samuel von Brukenthal als Unternehmer

Die letzte der vier Pilotausstellungen des Kunst- und Umweltprojekts „Die Grüne Sendelbinde“ ist Samuel von Brukenthals gartenkundlicher Quelle gewidmet: der europäischen Tradition der Gartentheorie und des Gartenbaus.Samuel von Brukenthal war nicht nur ein hervorragender Kunstsammler. Als Gubernator Siebenbürgens bemühte er sich um die Verbesserung der Lebensbedingungen der gesamten Landesbevölkerung. In Gartenbau und Landwirtschaft strebte er...

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Schatzgräber in rumänischer Geschichte und Gegenwart

Wenn man von einem Film mit dem Titel „Comoara“ (Der Schatz) hört und weiß, dass es sich dabei weder um einen jugendlichen Abenteuerfilm, noch um einen reißerischen Thriller oder um einen archäologischen Dokumentarfilm handelt, denkt man fast zwangsläufig an eine kinematografische Parabel: an eine Schatzsuche als Metapher im Stil eines gesellschaftlichen Lehrstücks, vergleichbar etwa den „Schatzgräber“-Balladen von Johann Wolfgang Goethe oder...

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„Carmen“ – ein rumänischer Film mal anders

Am 23. Mai feierte der Spielfilm „Carmen“ in der Regie von Doru Niţescu die Gala-Premiere im Bukarester Kino „Studio“. Der Film wurde bereits 2013 beim Filmfestival in Sarajevo und 2014 bei den Filmfestivals in Göteborg, Peking und Würzburg vorgeführt.Der Debüt-Spielfilm basiert auf einer wahren Begebenheit aus den 80er Jahren. Ein Manuskript – das Tagebuch einer Mutter, deren kranke Tochter gestorben ist – dient ebenfalls als Inspirationsquelle...

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Kurz vor dem Weltuntergang: „An der Arche um acht“

Das seit Herbst 2014 in einer kleinen Block-Wohnung in der Calea Dorobanţilor 73 residierende Theaterlaboratorium Bukarest (TLB) hat in seiner erst kurzen Geschichte schon eine beeindruckende Anzahl an deutschsprachigen Theaterstücken auf die Bühne gebracht. „Vicky und die starken Männer“, „Jack und die Bohnenranke“, „Frau Müller muss weg“ und „Max und Moritz“ zählen zu seinen Produktionen. Über 1400 überwiegend jugendliche Zuschauer und...

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Kämpfe um Liebe und Macht

Niccolò Jommelli ist, obwohl er zu seinen Lebzeiten zu den berühmtesten Opernkomponisten Europas zählte, heute nahezu vergessen. Jommelli erblickte 1714 in Aversa bei Neapel das Licht der Welt, im selben Jahr wie Christoph Willibald Gluck und Carl Philipp Emanuel Bach. Seine erste Opera buffa wurde 1737 in Neapel, seine erste Opera seria 1740 in Rom uraufgeführt. Er war dann zunächst in Bologna und Venedig als Musiker tätig, später auch in Rom an...

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Überwachungsakten als Quelle und Waffe

Die Tagung mit dem Titel „Aus den Giftschränken des Kommunismus – Methodische Fragen zum Umgang mit den Überwachungsakten in Südost- und Mitteleuropa“, die vom 28. bis 30. April 2015 im Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums der Humboldt-Universität zu Berlin stattfand, zog eine Zwischenbilanz über die Aufarbeitung kommunistischen Erbes. Im Mittelpunkt dieser vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU...

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