Der Bukarester George-Enescu-Platz. Über den dunklen Himmel des Sommerabends huschen weiße Vögel, als ein Gigant des Jazz die Bühne mit seinem Musikinstrument betritt. Der alte Mann mit einer weißen Kappe ist der amerikanische Saxofonist Lee Konitz. Bald ist er von den Mitgliedern des Quartetts umgeben - Thomas Rueckert (Klavier), Jeremy Stratton (Kontrabass) und George Schuller (Schlagzeug). Er setzt sich auf einen Stuhl und beginnt mit seiner...
Es war ein rumänischer Abend, ein Abend der vergangenen kommunistischen Geschichte Rumäniens in der Zeit des Diktators Nicolae Ceauşescu und seiner machtgierigen Ehefrau Elena. Diese rumänische Geschichte wurde im ehemaligen Palais Mendelssohn in Berlin-Grunewald erzählt. Architekt Ernst von Ihne, 1848 in Elberfeld geboren, kam über Umwege nach Berlin, stieg zum königlich-preußischen Hofarchitekten auf, bekam den Adelstitel und wurde schließlich...
Im 19. Jahrhundert schockierte ein Roman und entbrannte die Fantasie der Menschen. Bram Stoker hatte mit „Dracula“ ein Denkmal der Schauerliteratur erschaffen, doch dass gut über 100 Jahre später eine richtige Vampir-Mode erscheinen würde, hätte er nicht erahnen können: in Filmen, Animationen und Videospielen, ja auch in der Spielzeugindustrie (man denke nur an die Monster-High-Puppen, die Barbie in Rente geschickt haben). Zu Recht hat sich in...
Überdimensionale Schlüssellöcher wachsen wie Figuren aus dem Erdball heraus, erhalten Flügel und verschmelzen mit der Sonne. Schnecken und Monde winden sich umeinander, einmal in Rot, dann in Grün. Aus der Mitte bizarrer geometrischer Formen kristallisiert sich ein menschliches Gesicht heraus. Unter azurfarbenem Hut entschwindet das Antlitz einer Frau im Blau der kühlen Nacht. „Plastische Visionen“ – eine Fantasiewelt unter goldverzierten...
Zu einer Zeit der globalen Medienkultur und der fast grenzenlosen Kommunikationsnetzwerke ist es auch Geisteswissenschaftlern oft gegönnt, eine zeitgleiche Teilnahme an wichtigen wissenschaftlichen Ereignissen zu erleben. So geschah es etwa in diesem Frühsommer, als der Präsident der Gesellschaft der Germanisten Rumäniens, Prof. Dr. George Guţu, sich zwischen zwei zu beinahe gleicher Zeit veranstalteten Tagungen entscheiden musste, die für die...
Ion Chiricuţă, der 1918 in Bârlad geboren wurde und 1988 in Klausenburg/Cluj starb, war seiner Profession nach Arzt, onkologischer Spezialist und langjähriger Direktor des Klausenburger Instituts für Onkologie, das heute auch seinen Namen trägt. Er war Schüler von Iacob Iacobovici, der zu den Mitbegründern der Klausenburger Medizinfakultät zählte, und errang durch seine wissenschaftliche Tätigkeit und sein chirurgisches Können internationalen...
Das Banat – ein Schnittpunkt Mitteleuropas mit dem Balkan. Eine Region, wo europäische und rumänische Einflüsse verschmolzen sind. Doch: Wie tief haben sie gewirkt? Welche Rolle haben die vielfältigen Einflüsse der unterschiedlichen Herrschaften im Laufe der Zeit gespielt? Sind sie heute noch wahrnehmbar oder relevant? Und: Seit wann gibt es eigentlich ein Banat als solches?Eine Gesellschaft habe eine Zukunft, solange sie eine Vergangenheit hat,...
Vor Kurzem gab es eine Meldung in der rumänischen Presse, dass die römische Hauptstadt der Provinz Dakien, Ulpia Traiana Augusta Dacica Sarmizegetusa – nicht zu verwechseln mit dem Weltkulturerbe der Regia Sarmizegetusa, der 40 Kilometer entfernten dakischen Festung – jetzt in die Kulturroute der römischen Kaiser entlang der Donau aufgenommen wurde. Auf der offiziellen Internetseite des Rumänischen Fremdenverkehrsamts findet man darüber bisher...
Am 26. Juni waren das Sinfonieorchester und der Männerchor der Philharmonie „George Enescu“ mit zwei bedeutenden Werken rumänischer und russischer Musik des 20. Jahrhunderts im Bukarester Athenäum zu hören. Es erklangen Dumitru Capoianus Violinkonzert (1957) sowie Igor Strawinskys Opern-Oratorium „Oedipus Rex“ (1927). Instrumentalsolist des Abends war der Geiger Gabriel Croitoru, Vokalsolisten die Sängerin Sidonia Nica, die Sänger Marius Vlad...
Vor etlichen Jahren wurde die Nekropole von Warna (Bulgarien) unter dem Titel „Das erste Gold der Menschheit“ in etlichen Museen vorgestellt. Daraufhin strömten Scharen von Besuchern in die Ausstellung, die demselben Zeithorizont, dem Gumelni]a-Kodjadermen-Karanovo VI-Komplex, zuzurechnen ist, wie der hier präsentierte Fundplatz Sultana–Malu Roşu (35 Kilometer nordwestlich von Călăraşi), einer Tell-Siedlung hoch über dem Ufer des heutigen...