Am 26. August 2018 ist der bekannte Pfarrer und Schriftsteller Walther Gottfried Seidner friedlich verschieden. Um ihn trauern mit der Familie die Evangelische Kirche in Rumänien und die Freunde, Weggefährten und Landsleute hier und im Ausland. Im folgenden Nachruf versuchen wir, im Rückblick auf sein Leben, ein Wort der Würdigung und Deutung dieses treuen Dieners seiner Kirche und beliebten Dichters der Siebenbürgisch-Sächsischen Welt.Als...
Vom 5. bis zum 15. September 2018 findet das Internationale Literaturfestival Berlin (ILB) statt. Seit seinem Gründungsjahr 2001 wird ein großes literarisches Spektrum zeitgenössischer Lyrik, Prosa, Nonfiction, Graphic Novels und auch Kinder- und Jugendliteratur aus aller Welt präsentiert. Neben renommierten Autorinnen und Autoren wird das Programm von internationalen Neuentdeckungen abgerundet. Etwa 200 Schriftsteller aus über 40 Ländern werden...
Was verbindet Südosteuropa und den Nahen Osten im Blick auf Bilder? Auf den ersten Blick recht wenig. Umso interessanter präsentieren sich die Ergebnisse einer Studie des Südosteuropa-Historikers Karl Kaser, der die Religionen und Konfessionen wie auch die Kulturen dieser Region „Kleineurasien“ einem Vergleich hinsichtlich ihrer religiösen und weltlichen Imagologie unterzieht. Dabei entsteht eine komparative Kulturgeschichte des Bildes und der...
Eshkol Nevo, der Enkel des früheren israelischen Ministerpräsidenten Levi Eshkol, ist, statt in die Politik zu gehen, Schriftsteller geworden. Und ein guter noch dazu, wenn man bedenkt, wie viele literarische Preise er für sein Werk erhalten hat: Unter anderem den Steinmatzky Preis für seinen Roman „Neuland“ (dtv, 2016) und den Premio Letterario Adei-Wizo für „Wir haben noch das ganze Leben“ (dtv, 2012). Die deutsche Fassung seines letzten...
„Siebenbürgen, Land des Segens, Land der Duldung, jeden Glaubens sicherer Hort!“ Bis heute verweist dieser Vers der 1846 entstandenen Volkshymne der Siebenbürger Sachsen auf die frühe religiöse Toleranz in Siebenbürgen, selbst mit dem Schönheitsfehler, dass die orthodoxen Rumänen lange nicht gleichberechtigt am politischen und religiösen Leben teilnehmen konnten wie Ungarn, Szekler und Sachsen und deren vier „rezipierte Religionen“: der...
Die zehn Beiträge aus dem Sammelband über die rumäniendeutschen Erinnerungskulturen, herausgegeben von Jürgen Lehmann und Gerald Volkmer, sind schriftliche Versionen von Vorträgen einer Tagung des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Münchner Universität von 2013. Nach einem kurzen Vorwort der Herausgeber stellt Kathrin Schödel die Methoden der kulturwissenschaftlichen Gedächtnistheorien vor, die besonders von Aleida...
Was wissen Sie von der Republik Tatarstan? Nicht viel? Na dann, damit Sie künftig eine Antwort parat haben: Das heutige Tatarstan ist eine autonome Republik westlich des Uralgebirges im europäischen Teil der Russischen Föderation und grenzt u. a. an Udmurtien, Baschkortostan, Tschuwaschien und Mari El. Hauptstadt von Tatarstan ist die Stadt Kasan, die achtgrößte Stadt Russlands, die ca. 1,5 Millionen Einwohner hat. Tatarstan wird hauptsächlich...
Es ist gewiss nicht leicht, literarisch etwas zu einem Thema beizutragen, das bereits oft und sehr gründlich behandelt worden ist. Dazu gehört auch der letzte Weltkrieg, mit dem sich die Nachkriegsliteratur gründlich befasst hat. Für neuere, und somit weniger bekannte Autoren, ist das Verfassen eines Romans zu diesem Thema oft eine entmutigende Aufgabe, wenn man bedenkt, was man für eine Konkurrenz auf diesem Gebiet in der deutschsprachigen...
In der Senke wird Einkorn geerntet. Eine siebenköpfige Familie – Oma, Opa, Vater, Mutter, zwei halbwüchsige Jungen und ein kleines Mädchen - binden Ähren kunstvoll zu Bündeln. Ein ganzer Haufen liegt schon in dem eher schütter sprießenden Feld. Einkorn, das Urkorn, Vorfahr des Weizens, wächst nicht so dicht wie modernes Getreide. Doch nicht auf das Korn kommt es den Erntehelfern an. Der Alte nähert sich unserer Gruppe. Während wir plaudern,...
Die Volksrepublik Ungarn der 60er Jahre, ein junges Ehepaar zieht nach Budapest um. Die junge Schriftstellerin Magda, der das kommunistische Regime unter János Kádár nach langem Publikationsverbot erneut erlaubt, Bücher zu veröffentlichen, ist auf der Suche nach einer Zugehfrau. Bisher klingt alles eher unspektakulär. Als ich noch obendrein las, dass der Roman von einer „atypischen Frauenfreundschaft“ handelt, befürchtete ich etwas...