In den ersten Minuten des neuesten Films des 1975 im rumänischen Petroşani geborenen Regisseurs Călin Peter Netzer glaubt man, einem kinematografischen Werk beizuwohnen, das auf dem schmalen Grat zwischen Erotik und Pornografie dahinwandelt, wie Patrice Chéreaus „Intimacy“, Bernardo Bertoluccis „Die Träumer“, Abdellatif Kechiches „Blau ist eine warme Farbe“, Lars von Triers „Nymphomaniac“ oder zuletzt Gaspar Noés „Love“. Doch der Schein trügt!...
Im Rahmen der verschiedenen Feiern und Aktivitäten zu Ehren des 500-jährigen Reformationsjubiläums wagt die evangelische Kirche A.B. in Bukarest eine doppelte Premiere. Erstmals wird eine Sonderausstellung religiöser Kunst in den Räumen der Kirche gezeigt, die somit ihre Pforten zum ersten Mal auch jenseits von religiösen Andachten, Festen oder Konzerten für Besucher öffnet. Das Thema könnte wohl nicht passender für diese vorösterliche Zeit...
Barfuß tanzt ein Kind im Hof. Es bewegt sich im Kreis im Rhythmus einer „Manea“. Das Mädchen heißt Boata, es ist die Tochter von Bora, einer Romni, die mit ihrer Familie in Siebenbürgen wohnt. Die Gemeinschaft, der sie angehört, besteht aus „romi cortorari“, das heißt Roma, die im Zelt wohnen, erklärt Cătălina Tesar während ihrer Präsentation. Die Gruppe von Roma heißen „cortorari“, weil sie bis zum Zweiten Weltkrieg in Zelten gewohnt haben....
Noch bis zum 30. April ist im Bukarester Museum der Kunstsammlungen (Muzeul Colecţiilor de Artă) an der Calea Victoriei eine Ausstellung mit Gemälden rumänischer Künstler der Moderne zu sehen, die der portugiesische Kunstsammler und Mäzen Alain Bonte zusammengetragen hat. Die insgesamt 57 Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert, von Nicolae Grigorescu bis Magdalena Rădulescu, von Nicolae Vermont bis Alexandru Ciucurencu, entstammen der...
Zeitreise in eine verschwundene und vergessene Welt würde ich den Bildband nennen, den die Autoren – inzwischen ist Georg Weber, der Verfasser der Einführung, 2013, gestorben – in einer sechsjährigen mühseligen und liebevollen Arbeit zustande gebracht haben. Eine Zeitreise, weil die Bilder uns erlauben, uns mental in vergangene Zeiten hineinzuversetzen und die vielfältigen Vorgänge der letzten hundert Jahre visuell nachzuvollziehen. Die...
Anfang Februar feierte das Bukarester Bauernmuseum (MŢR) sein 27-jähriges Bestehen durch eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Das (un)sichtbare Museum“. Zu den Events, die viel Publikum angezogen haben, zählte auch die Führung durch die Lagerräume, die in ein paar Stunden schon ausgebucht war. Es war das erste Mal, dass die Besucher die Möglichkeit hatten, die Lagerräume des Museums zu sehen. Neugierige Interessierte konnten weniger bekannte...
Der aus China gebürtige Dirigent Jin Wang, der des Öfteren schon in Bukarest zu Gast war und das rumänische Konzertpublikum jedes Mal mit seiner Sensibilität und Hingabe als Dirigent begeisterte, führte am Donnerstag vergangener Woche gemeinsam mit dem Symphonieorchester der Philharmonie „George Enescu“ zwei Werke der Wiener Klassik und eine spätromantische Symphonie auf. Das Konzert im vollbesetzten Bukarester Athenäum begann mit der sechsten...
Im Bukarester Anti-Café Seneca gab es diesen Monat eine Ausstellung mit Schwarz-Weiß-Fotos, mit der die RGB-Fotoschule ihr neunjähriges Bestehen feierte. Insgesamt 26 Autoren haben 32 Fotos zur Schau gestellt. Răzvan Buluş, der sich die Ausstellung ausgedacht hat, erklärt seine Beweggründe für die Veranstaltung: „Für Schwarz-Weiß-Fotos ist visuelle Bildung notwendig, sowie Konzentration auf die Form, auf den Kontrast und auf die Verflechtung der...
Was lesen Kinder gerne, in einer Zeit, in der Lesen nicht mehr „in” ist? In der Bücher - als Unterhaltung oder Informationsquelle – mit dem Computer, dem Smartphone, dem Fernseher konkurrieren. In der die Eltern oft nicht mehr lesen, das heißt, auch von dieser Seite kaum Anregung kommt. Leseförderung ist eine gewaltige Herausforderung geworden. „Außerdem geht es, zumindest in Deutschland, längst nicht mehr nur darum”, erklärt Prof. Birgit...
Identitätsfindung ist das große Thema des Musikprojektes „Subcarpaţi“. Die Texte handeln immer wieder vom rumänischen „Ich“. Sie können so politisch sein, wie die Texte bekannter internationaler „Conscious Rapper“. Was Subcarpaţi so besonders macht, ist die traditionelle Volksmusik. Mit ihr schafft die Gruppe um Alexe Marius Andrei (mit Bühnenname MC Bean) den Brückenschlag zwischen Import- und Volksmusik. Und nicht nur das: Es hebt dabei die...